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Bärlauchfeld im Wald
Weißer geschwungener Trenner

bärlauch - frühlingsbote waldknoblauch

Zuletzt aktualisiert am 21.03.2021
Allium ursinum – Die Rede ist vom leckersten, dass der Frühling zu bieten hat: Bärlauch.

Du liebst ihn oder dir dreht es die Zehennägel auf, wenn du ihn nur riechst. Inspiriert durch die Jahreszeit dreht sich heute alles um den Bärlauch. 

Nach dem Winter ist er eines der ersten frischen grünen Blätter auf dem Speiseplan - nicht nur für Bären ;-) sondern auch für uns Menschen.
Dem wilden Knoblauch werden allerlei Heilkräfte nachgesagt – wer ihn im Frühjahr kurmäßig verzehrt entgiftet damit sein Blut, vertreibt Parasiten und stärkt die Abwehrkräfte nach dem Winter.

Warum Bärlauch so gesund ist & wie du ihn am besten zubereitest:

wie schmeckt der grüne knoblauch & wie verarbeitest du ihn am besten?

Konservierung – wie du Bärlauch das ganze Jahr genießen kannst

In den ersten Sammeljahren konnte ich nicht genug vom Bärlauch bekommen. Ich wollte das ganze Jahr das leckere Grün genießen. Daher habe ich viele Varianten ausprobiert, um die Blätter länger haltbar zu machen.

 

1) bärlauchpesto, Mein Favorit  (OHNE KÄSE UND OHNE NÜSSE zubereitet): 

Zutaten: Du brauchst frische Bärlauchblätter, gutes geschmacksneutrales Olivenöl und Speisesalz.
Mehr kommt nicht in mein Pesto, du kannst es also fast Bärlauchpaste nennen.

Zubereitung: Wasche und trockne die Blätter. Schneid Sie mit einem scharfen Messer grob in Stücke. So kann dein Pürierstab, deine Küchenmaschine oder dein Smoothie-Maker die Blätter rascher verarbeiten. Wiege die Blätter ab und gib die halbe Menge an Öl dazu. Stell dir noch Öl zum Nachgießen bereit. Du musst hier nach Optik und Gefühl arbeiten. Püriere die Masse zügig. Wenn sich deine Maschine schwer tut, gieß noch Öl nach. Nach kurzer Zeit hast du eine cremige grüne Masse. 

Hier gehts zum Bärlauchpesto Rezept.

Bärlauchpesto kannst du in kleiner Menge in einem gut verschlossenen Glas locker 1 Woche im Kühlschrank aufbewahren. Wenn du sauber gearbeitet hast und alles mit einer Schicht Öl luftdicht abgeschlossen hast!

Noch länger wird dein Pesto haltbar, wenn du es in saubere sterile Gläser füllst. Drück alles gut fest, es sollen so wenig Luftblasen wie möglich im Glas bleiben. Reinige die Glasränder nochmal mit Alkohol. Füll noch mit einer Schicht Olivenöl auf, damit die Masse luftdicht verschlossen ist und schraub die Gläser fest zu. Du musst es kühl und dunkel lagern. So bleibt das Pesto länger haltbar, bis zu 6 Monaten.
 

Warum kein Käse und keine Nüsse fragst du? Für ein servierfertiges Pesto fehlen noch gehackte Cashewkerne und etwas Parmesan, damit es runder schmeckt. Diese Zutaten kommen bei mir erst beim Essen dazu. Im Pesto verringern sie die Haltbarkeit. Die ungesättigten Fettsäuren der Cashewnüsse können ranzig werden und der Eiweißanteil im Parmesan verringert die Haltbarkeit ebenfalls. Wir arbeiten privat ja ohne Konservierungsmittel und Pasteurisierungsmaschine.
 

Gefrier-Pesto – so hält dein Pesto auch ohne Vorratskeller

In modernen Häusern und Wohnungen fehlt leider oft der klassische kühle Vorratskeller. In der Speisekammer ist es zwar dunkel, hat aber nur knapp unter Raumtemperatur.

Mein Tipp: frier dein Pesto ein. Nimm sehr kleine Gläser, in die nur so viel passt, wie du bei einer Mahlzeit essen kannst. Alles wie oben vorbereiten, lass etwas Luft zwischen Pesto und Deckel, da sich die Masse beim gefrieren etwas ausdehnt. Fest verschrauben, beschriften & jetzt - ab damit in die Gefriertruhe. Wenn dich die Lust auf Bärlauch überkommt dauert es zirka einen Tag, bis das Glas im Kühlschrank aufgetaut ist.

Bitte nicht in der Mikrowelle auftauen oder sonst etwas Verrücktes ausprobieren. Die Paste wird durch die Wärmeeinwirkung schnell bräunlich und verliert an Geschmack.
 

Mir sind selbst schon mal nach einigen Wochen die Pestogläser "übergegangen". Es hat sowas von gestunken in der Vorratskammer. Ich habe wohl in der Eile nicht sauber genug gearbeitet… das Pesto hat in den Schraubgläsern zu gären begonnen. Die Gase haben das Öl nach oben gedrückt. Zwischen Glas und Schraubverschluss ist das – stinkende Öl – rausgelaufen… Ein unerfreuliches Geruchserlebnis. Seither friere ich pro Saison einfach 3-4 Gläschen ein.
 

Noch ein Unglück – bitteres Bärlauchpesto. 

So wie der Knoblauch bildet auch der Bärlauch schwefelhaltige Aroma- und Duftstoffe beim Zerkleinern. Diese sorgen einerseits für den guten, scharfen Knoblauchgeschmack. In Kontakt mit der Umgebungsluft oxidieren einige dieser Stoffe jedoch – der bittere Geschmack entsteht. Daher ist die Gefahr eines bitteren Pestos umso höher, je kleiner und länger du den Bärlauch zermatschst. Denn je mehr Pflanzenzellen du zerstörst, umso mehr dieser Stoffe entstehen.
 

Wenn du vermeiden willst, dass dein Pesto bitter wird hilft folgendes:

 

  • verwende jungen Bärlauch, vor der Blüte

  • arbeite sehr zügig

  • zerkleinere den Bärlauch erst grob mit einem Messer

  • mische den Bärlauch dann mit Öl und häcksle die Masse jetzt im Mixer klein. Das Öl verringert den Kontakt zwischen Bärlauchstückchen und Umgebungsluft. Außerdem kannst du die Masse so viel schneller pürieren. In Summe hast du weniger Kontaktzeit und -fläche zwischen den schwefelhaltigen Stoffen und dem Sauerstoff.

  • füll das Pesto sofort in Gläser ab, drück alle Luftbläschen gut raus, streich alles glatt, säubere die Glasränder. Fülle mit einer Schicht Öl auf damit die Oberfläche keinen Luftkontakt hat.
     

 

2) Bärlauchblätter in Öl

Zutaten: Dafür musst du die Blätter waschen und gut abtrocknen. Verwende frisches Öl – am besten ein gutes mildes Olivenöl, Raps- oder Sonnenblumenöl.

Zubereitung: Schichte die Blätter vorsichtig in ein sauberes Glas. Gieß mit dem Öl auf und achte darauf, dass alle Blätter vom Öl bedeckt sind.

Stell das verschlossene Glas an einen dunklen, kühlen Ort (nicht in den Kühlschrank). In den nächsten 3-4 Tagen öffnest du das Glas einmal pro Tag und versenkst die aufgestiegenen Blätter wieder. Durch das Öffnen kann auch Flüssigkeit entweichen, die noch in den Blättern enthalten ist. Kann die Flüssigkeit nicht entweichen erhöht sich die Schimmelgefahr. Am letzten Tag füllst du noch etwas Öl noch, bis knapp unter den Rand. Säubere den Rand gut & verschließt das Glas endgültig.
Lass die Blätter mindestens 3 Wochen durchziehen.

Die eingelegten Blätter kannst du einzeln entnehmen. Du kannst sie als Geschmacksverstärker ganz zum Ende der Garzeit in eine leckere Soße rühren. Was noch sehr lecker war, eine Putenroulade mit Bärlauch und Mozzarella gefüllt. Du kannst die Blätter auch beim Brotbacken mit in den Teig einarbeiten. Oder ohne viel Aufwand, leg sie dir abgetropft auf ein Käsebrot.

Wenn du alle Blätter verputzt hast leer bitte nicht das gute Öl weg. Du hast jetzt ein selbstgemachtes Bärlauchöl für Salatdressings oder probier eine Bärlauchmayonnaise damit zu machen.
 

3) Weitere Ideen zur Konservierung

 

  • Knospenessig oder auch Bärlauchkapern genannt. Sind einfach nicht meins, ich mag aber auch keine richtigen Kapern. Hier eine Anleitung, falls sie deinen Geschmack treffen.

  • Bärlauch trocknen… ich habe die Blätter auch schon im Dörromat getrocknet und die Blätter später zerrieben in Soßen und über Salaten verwendet. Geschmacklich finde ich ist hier simples Knoblauchpulver oder eine frische Knoblauchzehe wirklich viel besser. Also den Aufwand mit dem Trocknen ist es beim Bärlauch nicht wert. Er verliert zuviel an Geschmack

  • Bärlauchsalz dafür sehe ich keine sinnvolle Verwendungsmöglichkeit in der Küche. Soweit es geht trenne ich gerne Salz von den restlichen Geschmacksgebern beim kochen um Salz einzusparen.
     

bärlauch: lecker und gesund?

basilikum

Am Fenster sorgt ganzjährig für frischen Nachschub und vertreibt nebenbei Fliegen.

Als Kräuterpädagogin fasziniert mich die Heilkraft, die in der Natur steckt. Als Diätologin weiß ich um die vielen Zivilisationskrankheiten, die sich mit der modernen Ernährung eingeschlichen haben. Es gibt nicht ein Superfood, dass deine restliche Ernährung ausbügelt. Die Mischung macht's und Kräuter aus Wald, Feld und Garten sind eine tolle Möglichkeit unser Essen aufzupeppen und wertvolle Inhaltsstoffe aufzunehmen. Also, ran ans Grün!

Schon die Römer kannten den Waldknoblauch als Heilkraut. Sie verschrieben ihn zur Blutreinigung. Im Frühjahr sollte er die Schwäche aus dem Körper vertreiben, den Appetit anregen und bei allerlei Magen-Darmbeschwerden wurde er auch gerne eingesetzt. Hildegard von Bingen sah im Bärlauch die Kraft "viriditas" - die alles ergrünen und sprießen lässt. In der Apotheke bekommst du auch heute noch verschiedene fertige Präparate unter dem klingenden Namen „Allii ursini herba“. 

Unabhängig vom gesundheitlichen Aspekt der im Bärlauch steckt: Schmecken tun die kleinen grünen Blättchen allemal und bringen Würze in unsere Speisen.

gesundheit & lauchgewächse, was steckt dahinter?

Der Bärlauch und seine Verwandten sind wahre Energiebündel wenn es um die Gesundheit geht! 

In seinen Eigenschaften ist der Bärlauch dem Knoblauch sehr ähnlich. Die frischen Blätter wirken:

  • antibiotisch,
  • blutreinigend,
  • harntreibend und
  • blutdrucksenkend

 

inhaltsstoffe

Die wichtigsten Inhaltsstoffe im Bärlauch sind: ätherische Öle, die schwefelhaltige Aminosäure Alliin (aus dieser entsteht beim Verarbeiten in Kontakt mit dem Enzym Alliinase das gesundheitlich wirksame Allicin), Vitamin C und Eisen.

Allicin

Allicin lässt dir nicht nur das Wasser in die Augen steigen. Der Stoff hat großes antibakterielles Potential. Außerdem gibt es Studien, die zeigen, dass der regelmäßige Verzehr von Lauchgewächsen (vor allem Knobi und Zwiebel) die Blutfettwerte sinkt und damit der Arteriosklerose entgegenwirken. Im Bezug auf Krebs, der Vorbeugung und Behandlung von Tumoren mit Allicin wird noch fleißig geforscht. Es sieht aber so aus, als würde dein Darmkrebsrisiko sinken, wenn du regelmäßig Zwiebel isst. 


TCM und Bärlauch?

Wie verträgt sich der Waldknobi mit deinem Qi? Roher Bärlauch wird als neutral bis wärmend eingestuft. Ideal nach einem kalten Winter. Der Geschmack ist scharf. Er wärmt die Mitte, bewegt das Qi und soll nach TCM blutreinigend wirken, Feuchte-Kälte aus dem Körper vertreiben, entgiftend und antiparasitär wirken.
 

Frühlingskur: Bärlauchtinktur

Sie soll gegen Schwäche und allerlei Altersbeschwerden helfen und im Frühjahr die Lebensgeister wecken. Tja, die Lebensgeister werden wach. Meine Erfahrung damit: Die Lebensgeister werden wach, wenn du auf nüchternen Magen morgens Tropfen bis Teelöffelweise ekeligen knoblauchartigen grünlichen Alkohol einflößt.
 

Ist Bärlauch giftig? Gibt es eine Bärlauchallergie?

Bärlauch ist ungiftig. Gefährlich wird es nur, wenn du unvorsichtig beim Sammeln bist und Maiglöckchen, Aronstab oder Herbstzeitlose auf den Teller bringst.

Solltest du schon beim Sammeln der Blätter einen Ausschlag auf deinen Händen und Armen bemerken, iss den Bärlauch besser nicht. Es sieht so aus als würdest du zu den wenigen gehören, die eine Intoleranz oder sogar eine Allergie auf Zwiebelgewächse entwickelt haben. Vielleicht hast du nach dem Essen von Knoblauch, Zwiebel udgl. schon ungewöhnliche Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, Ausschläge oder gar Atembeschwerden bemerkt? Sprich bitte mit deinem Arzt und lass dich in einem Allergiezentrum austesten wenn du eine Allergie vermutest!

Zur Allium-Familie gehören auch die Amaryllisgewächse, es kann also durchaus sein, dass du Beschwerden in der Nähe dieser schönen Gewächse hast, wenn du eine Allergie hast..


 

Durchfall nach einem Bärlauchgericht

Diese Reaktion bedeutet nicht, dass du eine Bärlauchallergie hast!

Hast du vielleicht während oder nach der Blütezeit geerntet? Die enthaltenen Schwefelverbindungen erhöhen sich, diese reizen Magen und Darm. Du kannst dann Bauchschmerzen bekommen, es wird dir übel und Druchfall kann auftreten.

Wenn du keinen Ausschlag oder Juckreiz hast. Wenn du rasch nach der unbeabsichtigten „Darmreinigung“ wieder beschwerdefrei bist. Dann ist eine Allergie sehr unwahrscheinlich.
Lass ein paar Tage verstreichen. Iss dann eine normale, kleine Bärlauchportion.

Verträgst du die gut, dann war es mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach nur zu viel auf einmal vom Waldknobi.

 

Bär-lauch, ist er giftig für Tiere?


Bärlauch hat - genauso wie seine Verwandten, Knoblauch und Zwiebel - einen raffinierten Abwehrmechanismus entwickelt, um nicht gefressen zu werden.

Wenn die Pflanzenzellen zerstört werden vermischen sich die schwefelhaltigen Stoffe in der Zelle mit Enzymen außerhalb der Zelle. Der typisch Geruch und Geschmack entsteht. Deine Augen beginnen zu Tränen. Gegen die meisten Fraßfeinde hilft das super – oder hast du schon gesehen, dass dein liebster Bärlauchsammelplatz kahlgefressen war? Tiere knabbern im Frühjahr etwas an den Blättern, aber mehr schon nicht. So kleine Mengen sind gut verträglich. 

Der Bärlauch ist für die meisten Tiere giftig!

In höheren Mengen zerstört der enthaltene Stoff S-Methylcystein-Sulfoxid bei den meisten unsere vierbeinigen Freunde die roten Blutkörperchen. Du merkst es daran, dass sich dein Tier erbricht oder starken Durchfall hat. Bitte bring dein Tier rasch zum Tierarzt wenn du es mit Bärlauch oder ähnlichem zwangsbeglückt hast und sie Symptome zeigen!

Bitte misch deinem Hund oder deiner Katze KEIN Bärlauchpulver ins Futter um sie von Würmern zu befreien

Die Dosis ab der es wirklich lebensgefährlich wird ist allerdings sehr hoch. Bei Hunden wird es kritisch, wenn du über 15 Gramm Bärlauchblätter, Knoblauch oder Zwiebel, udgl. pro Kilogramm Körpergewicht deines Lieblings ins Futter gemischt hast.

Falls du bei deinen Tieren darüber nachdenkst mit Lauchgewächsen als Futterzusatz zu arbeiten. Lies dir die verlinkten Artikel bitte sorgfältig durch & berate dich mit deinem Tierarzt



 

im wald sammeln oder im supermarkt kaufen?

Waldboden mit einer Nahaufnahme einer Bärlauchpflanze, die schon zwei Knospen ausgebildet hat und bald aufblühen wird

Sobald der Schnee schmilzt, ja ich höre euch lachen, bei uns in NÖ gibt es auch keinen Schnee mehr... sobald es wärmer wird treiben die Bärlauch-Zwiebelchen aus. Am aromatischsten schmecken die Blätter, wenn sie noch ganz jung sind, maximal 5 cm hoch. Da hast du aber auch die meiste Arbeit beim Sammeln - daher würde ich diese Spezialität nur für die Familie und meine engsten Freunde auf den Tisch bringen!

Bis in den Mai hinein wird der grüne Blätterteppich im Wald immer dichter. Die Knospen strecken sich immer weiter nach oben (die kannst du übrigens auch essen). Bis schließlich die hübschen weißen Blüten zum Vorschein kommen. Auch die Blüten sind essbar. Wenn du jetzt erst ans Bärlauch-sammeln denkst. Die Blätter schmecken leider nicht mehr so aromatisch. Um Pesto auf Vorrat herzustellen bist du jetzt zu spät dran. Verwende noch die frischen Blüten in Salaten und Aufstrichen und starte im nächsten Jahr einen neuen Anlauf für die Blätter.

Bärlauch sammeln

Sammle an einem trockenen Tag.
Sammle nicht in Naturschutzgebieten und nicht auf privatem Grund.
Sammle abseits von stark befahrenen Straßen und Eisenbahnstrecken.
Sammle nur für den Eigenbedarf. Wenn Bärlauch in deinem (Bundes)land auf der roten Liste steht, darfst du ihn wild gar nicht sammeln.

Bitte verhalte dich beim Sammeln von Wildkräutern wie ein vernunftbegabtes Wesen. Wenn viele Menschen an einem Platz egoistisch sammeln gibt es dort nach 2-3 Jahren keinen Bärlauch mehr. Ähnliches Verhalten merken wir derzeit ja auch in den Supermärkten mit den Corona-Hamsterkäufen :-( wenn einer alles nimmt bleibt für den Rest von uns nichts übrig.
 

3 grundRegeln beim Sammeln:


  1. Schneide die Blätter mit einer Schere oder einem scharfen Messer ab. Wenn du scharfe Fingernägel hast kannst du sie natürlich auch händisch abknipsen.
  2. Lass jeder Pflanze zumindest 1 Blatt, dann überlebt sie und treibt nächstes Jahr wieder aus.
  3. Lass die Zwiebel im Boden. Wenn du Bärlauch-Zwiebeln sammeln willst mach das bitte nur in kleinen Mengen um ihn im eigenen Garten zu vermehren.




Wie vermehrt sich Bärlauch
Als Zwiebelgewächs kann sich der Bärlauch unterirdisch vermehren oder über die Samen. Eine Bärlauchpflanze kann zirka 10 Jahre alt werden! 1 Zwiebelchen kann 1-2 genetische Klone pro Jahr produzieren – wenn der Boden passt & die Pflanze genug Kraft hat. Oberirdisch produziert die Pflanze kleine schwarze Samen. Diese brauchen einige Zeit und die richtigen Bedingungen, um zu keimen und einen neue Bärlauchpflanze hervorzubringen. So wächst das Bärlauchfeld Jahr für Jahr langsam weiter.

 


 

Verwechslungsgefahr: Was sieht ähnlich aus und ist giftig?

Wenn du Bärlauch einmal gut kennst, brauchst du keine Angst mehr vor einer Verwechslung mit einem giftigen Doppelgänger zu haben.

Für Neulinge auf der Wildkräuterjagd empfehle ich eine geführte Kräuterwanderung in der näheren Umgebung. Du hast jemanden mit der dir die besten Sammelplätze verrät & kannst alles fragen. Außerdem lernst du neben Bärlauch noch andere tolle Kräuter kennen, die du in der Küche verwenden kannst. Vielleicht hast du im Freundes- oder Familienkreis jemand kräuterkundigen der für einen nette Abschlussrunde am Heurigen dich in die Geheimnisse des Waldes einweiht?

Es klappt auch mit Buch, App oder ausgedruckten Fotos. Aber wohl fühlst du dich dann sicher nicht. Und es wäre schade, wenn du aus Angst alle gesammelten Blätter daheim wegschmeißt statt sie zu essen.
 


5 Tipps um Bärlauch zu erkennen:

 

  1. Unverwechselbar sind die Blüten, die kannst du im Mai bedenkenlos sammeln.
  2. Wenn du ein Bärlauch Blatt gegen die Sonne hochhältst, dann erkennst du es ohne Zweifel. Du siehst eine ganz feinporige Struktur durchleuchten.
  3. Zerreiben zwischen den Fingern, um den Knobi-Geruchstest zu machen... grundsätzlich eine gute Idee. Nur klappt der Test in der Praxis einmal, beim ersten Blatt. Danach riechen deine Finger stundenlang nach Knoblauch, egal was du zwischen ihnen zerreibst.
  4. Bärlauch hat auf der Unterseite eine deutlich spürbare Mittelblattrippe.
  5. Bärlauch wächst nie auf einer Wiese (maximal am Rand einer Wiese mit Wald) – die giftige Herbstzeitlose findest du auf Wiesen.

 

Folgende 3 sind die gefährlichsten Pflanzen mit denen du den wilden Knoblauch verwechseln kannst:

 

  • Maiglöckchen oder Bärlauch  (Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen & Herzrhytmusstörungen) 

  • Aronstab oder Bärlauch

  • Herbstzeitlose oder Bärlauch  (bereits eine Handvoll Blätter der Herbstzeitlosen können zum Tod führen)

Auf der Seite der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) hast du eine wirklich gute und ausführliche Beschreibung der Doppelgänger. Hier der Link zur AGES damit du Bärlauch sicher erkennst und Verwechslungen mit Herbstzeitlose, Maiglöckchen, dem gefleckten Aronstab, der giftigen Gartentulpe und der vielblütigen Weißwurz vermeiden kannst. Und auch das super Video möchte ich euch nicht vorenthalten:

GEFAHR FUCHSBANDWURM?

Eigentlich eine ekelige Angelegenheit. Du brauchst mal einen Fuchs, der den Fuchsbandwurm hat. Dann musst du es schaffen, mit seinen Ausscheidungen - sprich den Kot in dem sich Eier des Wurms befinden - in Kontakt zu kommen. Und diese Eier müssen einen Weg in deinen Körper finden um sich dort zu vermehren. Wie genau die Infektionsweges sind, ist nicht ganz bekannt. Fix ist jedoch, dass du die Eier entweder oral aufnehmen kannst ODER sie können über offene Wunden an deinen Händen eindringen. 

  • Am häufigsten erkranken Landwirte - eine Vermutung ist, dass sie bei der Feldarbeit vermehrt mit Fuchsbandwurmeiern verunreinigten Staub einatmen.
  • Auch Jäger und Hundehalter sind immer wieder betroffen - hier scheint die Infektion indirekt über die Hunde stattzufinden. Entwurm daher deinen Hund regelmäßig, es ist viel wahrscheinlicher, dass er beim Waldspaziergang im Fuchskot herumschnüffelt als du selbst :-)



So wie bei allem Essbaren, dass das am Boden wächst und mit Fuchskot in Kontakt kommt, besteht ein geringes Risiko, dass du dich infizierst. Da jedoch bislang kein Fall bekannt ist, bei dem die Infektion so gelaufen ist, geben auch Experten immer öfter Entwarnung.

In Österreich steigen die Fallzahlen, sind aber noch immer sehr niedrig (so wie auch in DE und CH). Es gibt einfach mehr Füchse, diese erobern auch die Städte. Damit kommen mehr Menschen in Kontakt und die Wahrscheinlichkeit hat leicht zugenommen. Die Inzidenz (also die Anzahl der neu auftretenden Erkrankungen) liegt derzeit bei 2 Personen pro 1 Million Einwohner. 

Aktuelle Zahlen für Ö findest du hier bei der AGES, ebenso die Symptome und alles zur Therapie.
Beschwerden können bei der Alveolärer Echinokokkose (durch Fuchsbandwurm) bis zu 15 Jahre nach der Infektion auftreten. Eine Zystischer Echinokokkose (durch Hundebandwurm) kann sich bereits einige Monate nach einer Infektion entwickeln.Die meisten Bandwurminfektionen können mittlerweile mit Medikamenten in Schach gehalten werden, meist ist auch eine Operation notwendig. Echinokokkose ist aber meist kein Todesurteil mehr, wenn rechtzeitig erkannt und gut behandelt.
Spaßig ist die Angelegenheit absolut nicht! 


Was ich dir beim Sammeln empfehle:
 

  1. Wasch dir die Hände gründlich, wenn du wieder daheim bist... nach 2020 gibt es keine Ausrede mehr dafür, die Hände nicht richtig zu waschen!
  2. Wasch dein Sammelgut daheim gründlich unter fließendem Wasser. Erst danach kommt es in den Kühlschrank, aufs Brot oder du kannst es weiterverarbeiten.
  3. Eine Empfehlung oder ein Tipp eines schweizer Experten: wir tragen den Fuchskot eher auf unseren Schuhen ins Haus. Daher die Schuhe im Vorraum lassen und nicht ungewaschen in die Wohnung damit!
  4. Alles was du über 60°C erhitzt, da haben die Eier keine Überlebenschance.

also doch besser kaufen?

Das zunehmende Interesse am Bärlauch hat dazu geführt, dass du mittlerweile im normalen Supermarkt Bärlauch kaufen kannst. Entweder aus einer Bärlauchkulturen oder aus Wildsammlung.

Derzeit findest du 100g der grünen Köstlichkeit zum stolzen Preis von 2,49 Euro im Regal.
Wenn ich nachrechne, schneide ich pro Stunde mindestens 500 g an Bärlauch, ganz gemütlich. Das entspricht einem Bruttostundenlohn (vor Abzug von Versicherung und Steuer) von knapp 25 Euro. Nicht schlecht aber wohl nicht der ausschlaggebende Grund händisch zu sammeln.
 


 

diätbefreit-tipp:
Wenn du die Möglichkeit dazu hast - sammle selbst. Doppelt gesund - Bewegung an der frischen Luft im Wald und der wirklich frische Bärlauch dann in deiner Küche.



Die Lösung: Anbau im eigenen Garten, auf dem Balkon oder Fensterbrett

Bärlauch ist als Zwiebelgewächs eine unkomplizierte Pflanze. Hast du eine gute Stelle ausgewählt (nicht zuviel direkte Sonne, schön lockerer nährstoffreicher Boden) dann kannst du Bärlauch selbst ziehen.

Auf einem südseitigen Balkon oder Fenstersims probier es gar nicht erst, der Bärlauch wird verkümmern. Wenn du aber ein schattiges Plätzchen findest, kannst du auch im Topf den wilden Lauch anpflanzen. Im Winter musst du den Topf aber frostfrei einlagern, sonst erfrieren die Bärlauchzwiebeln.

  • Entweder du kaufst dir fertige Pflänzchen oder Samen im Handel.
  • Oder du gräbst bei Nachbarn etwas Bärlauch aus, wenn die schon zuviel haben. Bärlauch wuchert nämlich ganz schön, wenn du ihn lässt.
  • Ganz grauzonenmäßig ist es im Wald etwas Bärlauch auszugraben, aber ehrlich gesagt hab ich das vor 3 Jahren selbst gemacht. Ich hab mir eine kleine Schaufel mitgenommen. Das Bärlauchfeld beernte ich in dem Wald schon > 5 Jahre und jährlich wird es dort mehr. Also um Ausrottung brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Ein kleines Stück 10x10 ausgestochen, vorsichtig im Radkörbchen nachhause transportiert.


In einem schattigen Eck in unserem Garten gedeiht der Bärlauch wunderbar.
Heuer werde ich erstmals wirklich viel ernten, die ersten Jahre hab ich ihn ungestört wachsen & sich vermehren lassen.
 

wann pflanzt du bärlauch am besten an?

Bärlauch ist unkompliziert. Idealer Pflanzzeitpunkt ist im Herbst. Aus eigener Erfahrung klappt es mit den Zwiebeln auch super am Ende der Saison im Mai. Vorteil: die Blätter sind noch sichtbar, so findest du die Zwiebeln am einfachsten.

Persönlich finde ich die Zwiebelvariante am einfachsten & sichersten für den Gärtnererfolg. Du kannst Bärlauch in den meisten Gärtnereien kaufen. Wenn du einen wirklich bärlauchreichen Sammelplatz hast, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, wenn du dir ein paar Zwiebelchen aus dem Wald mitnimmst.


Genau wie im Wald liebt der Bärlauch auch daheim einen nährstoffreichen Boden mit ausreichend Feuchtigkeit. Such dir eine schattige Ecke im Garten. Auf sandigem Boden in der prallen Sonne wirst du keinen Erfolg haben.

Hast du ein gutes Plätzchen gefunden, grab die Zwiebeln ein. Bilde kleine Grüppchen von 5-10 Zwiebeln und lass zwischen den Stellen Platz, damit sich der Bärlauch gut vermehren kann.
Bedeck die Zwiebeln mit ein paar Zentimetern Erde und drück sie fest.
Gieß die Stelle nochmal kräftig an und dann beobachte von Jahr zu Jahr wie sich das Hexenkraut ausbreitet.
Weitere Pflege ist nicht notwendig.

Ab dem zweiten Jahr nach dem aussetzen kannst du anfangen zu ernten. Das musst du auch, wenn du den Bärlauch nicht mit aufessen eindämmst, breitet er sich unkontrolliert aus.


Du kannst den Bärlauch auch aussähen. Bärlauch ist ein Kaltkeimer, d.h. erst nach einer Kälteperiode beginnen die Samen zu sprießen. Es dauert 3-4 Jahre bis du nach dem Aussähen erstmals ernten kannst. Also mehr für den gewerblichen Anbau als den Privatgenuss. Ganz im Detail kannst du es in der Abschlussarbeit von Lawrenz Evelyn auf den Seiten 9-11 sowie 17-20 nachlesen.

 

mein fazit zum bärlauch

Sabine beim Sammeln von frischem Bärlauch im Wald

Bärlauch oder Knoblauch? Für mich kein Streitthema, sondern ein miteinander. Bei mir heißt es 365 Tage im Jahr Knoblauch, Zwiebel, Lauch und Co. Eine spezielle Frühlingskur mit Bärlauch mache ich nicht.

Saisonale Lauchgewächse stehen in unterschiedlicher Form immer auf meinem Einkaufszettel. Damit genieße ich das ganze Jahr in kleinen Dosen die gesundheitlichen Vorteile. Wenn du 51 Wochen ungesund isst beseitigt eine intensive Bärlauchwoche niemals den Schaden den du in deinem Körper verursacht hast.

Das heißt im Frühjahr bereichere ich meinen Speisplan mit frischem Bärlauch aus dem Wald. Ich freue mich schon jedes Jahr darauf. Knoblauch und Co. habe ich zusätzlich in der Speisekammer.

Kleine Warnung: In der Vergangenheit habe ich mich vor lauter Begeisterung abgegessen vom Bärlauch, weil ich so viel Vorrat hatte. Daher landet er jetzt im Frühjahr frisch auf Brot und Nudeln. Nur mehr ein paar kleine Gläschen Pesto kommen in die Gefriertruhe um im nächsten Winter das warten auf den Frühling zu verkürzen. So bleibt der Waldknoblauch etwas Seltenes und Besonders.

Viel Spaß beim Sammeln und noch mehr beim Essen und Verarbeiten!

 



Originalbeitrag erstmals veröffentlicht am 24.3.2020



Zusätzliche Quellenangaben / Studien die nicht im Text nicht direkt verlinkt sind:

Zündorf, I. (2010). Biogene Gifte. Von Eberhard Teuscher und Ulrike Lindequist. Pharmazie in unserer Zeit, 39(3), 245–246. https://doi.org/10.1002/pauz.201090043

Stern, C. (2014). Bärlauch. Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift, 9(02), 62–63. https://doi.org/10.1055/s-0034-1375257

Stern, C. (2014b). Bärlauch. Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift, 9(02), 36–39. https://doi.org/10.1055/s-0034-1375246

Hirsch, S., & Grünberger, F. (2005). Die Kräuter in meinem Garten. Weinheim, Deutschland: Beltz Verlag.

Bärlauch, AGES (2020, April 3). Abgerufen 24.4.2020, von https://www.ages.at/themen/lebensmittelsicherheit/pflanzliche-lebensmittel/baerlauch/

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Autor Diätologin Sabine Nußbaumer
Über den Autor:

Sabine Nußbaumer

Diätologin und Kräuterpädagogin
geboren 1982 in St.Pölten
Ziel: Ernährung & Leben der Leser in Balance bringen
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