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Lebensmittel für einen gesunden Darm und eine gute Verdauung
Weißer geschwungener Trenner

Verstopfung natürlich lösen

Zuletzt aktualisiert am 12.03.2023
Befrei dich mit Ernährung und Hilfsmitteln von hartnäckigem Ballast!

Ein gesunder Verdauungstrakt ist entscheidend für unser Wohlbefinden. Leider kann es passieren, dass der Darm aus dem Gleichgewicht gerät und Verstopfung (Obstipation) auftritt.

Es gibt viele Gründe, warum du an Darmträgheit leiden könntest. Vielleicht hast du dich in letzter Zeit ballaststoffarm ernährt, zu wenig Wasser getrunken oder keine Möglichkeit dich ausreichend zu Bewegen? Auch Stress und bestimmte Medikamente können deine Stuhlgewohnheiten verändern oder manchmal ganz ins Stocken bringen. 

Im Laufe dieses Artikels werde ich dir verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie du Verstopfung auf natürliche Weise lösen kannst.
Du erfährst, welche Lebensmittel dafür sorgen, dass dein Stuhl gut geformt und leicht durch deinen Verdauungstrakt wandert und auch, welche Hausmittel und natürlichen Hilfsmittel du ausprobieren kannst, um eine kleine Verdauungsblockade aufzulösen.

Außerdem zeige ich dir, welche Symptome auf eine akute Verstopfung hindeuten und wann es Zeit wird, einen Arzt aufzusuchen, um einen Darmverschluss auszuschließen. Mit einigen Veränderungen schaffst du es, deine Verdauungsbeschwerden nachhaltig zu reduzieren oder ganz los zu werden und eine chronische Verstopfung zu verhindern.

Los gehts, mit etwas Wissen und einigen Lebensstilveränderungen schaffst es auch du, dass deine Geschäfte wieder unkompliziert und regelmäßig flutschen. ;-)

Was ist noch normal? Wann spricht man von Verstopfung?

Jeder muss mal sein großes Geschäft verrichten - manche mehrmals täglich, andere nur alle paar Tage. Doch was tun, wenn der Stuhlgang mühselig wird oder fast ganz ins Stocken gerät? 

Was ist eigentlich normal? Wie häufig widmet sich ein gesunder Mensch dem großen Geschäft? Welche Menge, Konsistenz und Farbe darf dein "Haufen" haben? Meine Kollegin Martina ist dieser Frage nachgegangen und zeigt erklärt auch auf Ihrem Blog, wie du deinem Arzt beschreiben kannst, wie deine Ausscheidungen aussehen (Stichwort Farbe und Bristol-Stool-Chart).

Wie funktioniert unser Verdauungstrakt?

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60g Haselnüsse reichen aus, um deinen Vitamin E Tagesbedarf zu decken.

Dein Verdauungstrakt ist ein langer Schlauch mit zwei Öffnungen, oben dein Mund als Eingang und unter der After als Ausgang. Dazwischen ist ein komplexes System, das in unterschiedlichen Abschnitten wichtige Aufgaben erfüllt, um aus Lebensmittel alles herauszuholen, was wir Menschen zum Leben benötigen!

  • Mund:
    Gut gekaut ist halb verdaut! Im Mund beginnt die Verdauung, je besser du mit deinen Kaubewegungen dein Essen zerkleinerst und mit ersten Enzymen und deinem Speichel vermischt, umso leichter kannst du jeden Bissen (Bolus) schlucken und weiterverarbeiten.

  • Speiseröhre:
    Die gesunde Speiseröhre leitet die Nahrung in Wellenbewegungen zum Magen weiter. Zwischen Speiseröhre und Magen liegt ein Muskel (der Pförtner), der den Eingang in den Magen überwacht und eigentlich nur in eine Richtung öffnet, wenn Nahrung von oben nach unten weitertransportiert wird. (Reflux, Erbrechen und Zwerchfellbruch dazu, das sich die Richtung unphysiologisch verändert.) 

  • Magen:
    Dieser starke Muskelsack vermischt den Nahrungsbrei kräftig mit der vorhandenen Magensäure und Verdauungsenzymen. Dabei werden potentiell gefährliche Bakterien abgetötet und Proteine vorverdaut. Außerdem verbindet sich der Intrinsic Factor (ein spezielles Protein, dass von Magenzellen produziert wird) mit B12 und sorgt dafür, dass du dieses wichtige Vitamin aufnehmen kannst.

  • Dünndarm:
    Der Dünndarm ist der längste Abschnitt des Verdauungstrakts und ist in drei Abschnitte unterteilt: Duodenum, Jejunum und Ileum. Diese Bezeichnungen kannst du gleich wieder vergessen. Der Dünndarm ist mit seinen 2-3 Metern Länge und ist über die Darmzotten (die von Lymph- und Blutgefäßen durchzogen sind) deine wichtigste Schnittstelle, um die Nährstoffe aus deinem Essen zu resorbieren.
    Um den Nahrungsbrei klein genug zu bekommen (in seine Grundbausteine zu zerlegen) braucht der Dünndarm Hilfe von Verdauungsenzymen, welche grob gesagt von Leber und Bauchspeicheldrüse produziert werden, und mit dem Nahrungsbrei im Dünndarm vermengt werden.

  • Dickdarm:
    Rest aus dem Dünndarm, die du nicht verdauen konntest, wandern weiter in deinen Dickdarm. Der letzte Meter bevor du überflüssiges wieder ausscheidest, ist der Teil, der maßgeblich daran beteiligt ist, wenn deine Verdauung verrückt spielt. Seine Aufgabe ist es, dem Speisebrei Flüssigkeit zu entziehen, damit er dicker und geformter wird. Für den leichteren Transport mengt er aus eigener Produktion Schleim bei um die Gleitfähigkeit zu erhöhen.
    Dein Dickdarm ist ein sehr kräftiger Muskelschlauch. Er kann den Kot längere Zeit (bis zu 5 Tagen) speichern, damit du nicht mehrmals täglich auf die Toilette laufen musst.

    Im Dickdarm hast du keine Zotten mehr, die Verdauung ist abgeschlossen. Was du allerdings in diesem Abschnitt findest, ist deine Darmflora, dein Darmmikrobiom. Es besteht aus Billionen von Bakterien, Viren und Pilzen, die in deinem Darm leben und eine wichtige Rolle bei der Verdauung spielen. Diese Mikroorganismen bilden eine komplexe Gemeinschaft und sind für die Gesundheit deines Verdauungstrakts von großer Bedeutung. Sie ernähren sich von für dich unverdaulichen Bestandteilen (Ballaststoffen) und produzieren dafür Nahrung für deine Darmschleimhautzellen. Dieser Prozess wirkt u.a. Entzündungen entgegen.
    Deine Darmbakterien können jedoch auch jede Menge Gase produzieren, das hängt einerseits davon auf, von welchen Bakterien du besiedelst bist als auch davon, welche Nahrung du ihnen lieferst. 
     
  • Finale (Enddarm und After)
    Du findst viele detaillierte Beschreibungen zur Verdauungsphysiologie. Was du dieser Stelle wichtig ist, in diesen letzten rund 20 Zentimeter findet die bewusst, kontrollierbare Ausscheidung des Stuhls statt.
    Wenn keine Erkrankungen vorliegen, kannst du in 99,9% der Fälle bewusst steuern, ob du dein großes Geschäft erledigen oder ein paar Gase entweichen lassen willst. 

Diagnose Verstopfung - wann solltest du Maßnahmen ergreifen?

Jeder Mensch ist einzigartig - auch in seiner Verdauung. Das heißt während es für mich ganz normal ist, dass ich es nach dem morgendlichen Kaffee sehr eilig habe, meine tägliche Darmentleerung zu absolvieren, kann es bei dir ebenso normal sein, nur alle zwei bis drei Tage dein großes Geschäft zu verrichten. 

Warnzeichen, die auf eine Verstopfung hindeuten:

  1. du kannst seltener als gewohnt deinen Darm entleeren
  2. zusätzlich hast du Blähungen und/oder Bauchschmerzen
  3. du musst stark Pressen
  4. dein Stuhl ist stark eingedickt, d.h. klumpig, hart und trocken (Bristol Stool Chart Typ 1-2)

Keine Sorge, es ist normal gelegentlich an Verstopfung zu leiden. Das kann nach einer Urlaubswoche im Sommer der Fall sein, wenn du zu wenig Wasser getrunken hast und ungewohne Lebensmittel gegessen hast. 

Solltest du öfter unter Verstopfung und Verdauungsbeschwerden leiden, probier die Tipps und Lebensstiländerungen aus diesem Beitrag und sprich auch mit deinem Arzt, wenn du keine Erleichterung verspürst!

Übersicht: Welche Symptome können bei Verstopfung auftreten und welche Ursachen stecken dahinter?

Verstopfung ist eine der häufigsten Verdauungsprobleme Wenn du dich unwohl fühlst, weil du seit Tagen nicht auf der Toilette warst, leidest du wahrscheinlich unter einem oder mehreren der nachfolgenden Symptome. Sollte die Verstopfung häufiger auftreten oder schon chronisch sein, kannst du die häufigsten Ursachen hier nachlesen.

Die häufigsten Symptome mit denen du bei Obstipation rechnen musst:

 

  • Weniger als drei Stuhlgänge pro Woche
  • Schwierigkeiten beim Stuhlgang
  • Gefühl von unvollständiger Entleerung
  • Harter Stuhlgang
  • Trockener oder klumpiger Stuhl
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Blähungen und Bauchschmerzen
  • Übelkeit oder Appetitlosigkeit

Wenn du akute Verstopfung hast, dauert es normalerweise nur ein paar Tage, bis sich dein Stuhlgang von allein wieder löst und normalisiert hat.

Chronische Fälle hingegen können Monate oder Jahre andauern und erfordert eine konsequente Behandlung.

Beachte aber, dass nicht jeder Mensch alle Symptome zeigt und dass einige betroffen sind, ohne offensichtliche Anzeichen aufzuweisen. Die Symptome können auch andere Ursachen haben und müssen nicht ausschließlich auf eine Darmträgheit zurückzuführen sein.

Was können die Ursachen sein?

  • Mangelnde Ballaststoffzufuhr:
    Wenn du nicht genug Ballaststoffe in deiner Ernährung hast, kann dein Stuhl weniger Wasser speichern und wird so hart und trocken, was die Darmbewegungen erschwert. Ebenfalls bilden einige Ballaststoffe Schleimstoffe, welche ebenfalls dazu beitragen, den Nahrungsbrei geschmeidig und gleitfähig zu halten.
  • Dehydration:
    Wenn du nicht genug Wasser trinkst, holt sich dein Körper mehr Wasser aus deinen Reserven. Dabei entzieht er auch im Dickdarm vermehrt Wasser und dein Stuhl wird trocken und hart und kann nur erschwert transportiert werden.
  • Bewegungsmangel:
    Bewegung hilft dabei, die Darmbewegungen zu stimulieren, was die Verdauung und den Stuhlgang erleichtert. Wenn du den ganzen Tag sitzt und keinen Ausgleich über Bewegung hast, kann dies Verstopfungen begünstigen.
  • Stress:
    Wenn du gestresst bist, kann sich dies auf deine Verdauung auswirken und zu Verstopfung führen.
  • Medikamente:
    Einige Medikamente, insbesondere Schmerzmittel, Antidepressiva und Eisenpräparate, führen zu dunklem und/oder hartem Stuhl.
  • Reizdarmsyndrom:
    Wenn du an Reizdarmsyndrom leidest, kann dies zu Verstopfung führen.
  • Hormonelle Veränderungen:
    Hormonschwankungen während der Schwangerschaft, deines Zyklus oder auch der Wechseljahren können deine Verdauung beeinflussen. Oftmals wechseln sich Verstopfung und Durchfall ab.
  • Veränderungen in der Ernährung:
    Eine plötzliche Änderung der Ernährung, z.B. eine Umstellung auf eine ketogene (=ballaststoffarme) Diät, kann zu Verstopfung führen.
  • Krankheit:
    Einige Erkrankungen wie eine Unterfunktion der Schilddrüse, Diabetes und Parkinson können die Darmbeweglichkeit reduzieren und dadurch Verstopfung verursachen. Obstipation kann aber auch ein Symptom für eine schwerwiegendere Erkrankung sein, wie z. B. Darmkrebs oder Morbus Crohn. Wenn du regelmäßig unter Verstopfungen leidest, suche besser einen Arzt auf, um die Ursache abzuklären.


Es ist wichtig, die Gründe herauszufinden, warum du unter Verstopfung leidest, damit du gezielt dagegen vorgehen kannst.
Wenn du etwa zu wenige Ballaststoffe isst, solltest du deine Ernährung entsprechend anpassen. Beziehe mehr ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse in deine Mahlzeiten einbeziehen. Wenn du vermutest, dass bestimmte Medikamente oder Unverträglichkeiten die Ursache sind, sprich mit deinem Arzt über mögliche Optionen.

Zum Glück kannst du mit vielen sanften Hilfsmitteln und auch kleineren Lebensstilveränderungen gegen deine Verdauungsprobleme vorgehen und damit Verstopfung vorbeugen und therapieren.

Selbsthilfe bei träger Verdauung

Plagt dich eine Verstopfung kannst du einige einfache Maßnahmen ergreifen, um deine Verdauung auf natürliche Weise wieder in Gang zu bekommen und Stuhlgang auszulösen:

Flüssigkeit und Ballaststoffe sind wichtig, um Verstopfung vorzubeugen. Auf dem Bild sieht man eine Wasserflasche und eine Lunch-Box gefüllt mit einem Vollkornsandwich und Gemüse.


Ernährungstipps für den Stuhlgang

Eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind zwei essentielle Faktoren, um eine zu starke Stuhlverhärtung im Dickdarm vermeiden.
Ballaststoffe helfen, den Stuhl aufzulockern und die Darmbewegungen zu fördern. Du kannst ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse in deine Ernährung einbeziehen.

Auch ausreichendes Trinken von Wasser und ungesüßten Getränken trägt dazu bei, dass der Stuhl weicher und leichter passierbar wird. Du solltest rund 2 Liter  am Tag zu trinken, wobei auch Suppen, Kaffee und wasserreiches Obst und Gemüse dabei helfen, deinen Flüssigkeitsbedarf zu decken.



Bewegung und Sport bringen den Darm in Schwung

Durch körperliche Aktivität werden die Muskeln des Verdauungstrakts aktiviert und die Darmbewegungen werden gefördert.
Dadurch kann der Stuhl leichter passieren und Verstopfung kann vermieden werden.

Schon ein täglicher Spaziergang von 30 Minuten kann da schon wahre Wunder bewirken. Wenn du regelmäßig Sport treibst, kann dich das sogar langfristig von vielen deiner Beschwerden befreien.



Entspannungstechniken für den Darm

Stress kann sich auf verschiedene Arten negativ auf die Verdauung auswirken und auch Verstopfung verursachen.

Wenn du gestresst bist, wechselt dein Körper in den "Kampf- oder Fluchtmodus". Das bedeutet, dass das Verdauungssystem schlechter Durchblutet wird und weniger Energie für den Transport des Nahrungsbreis erhält. Dies führt dazu, dass der Stuhl länger im Verdauungstrakt bleibt und ihm immer mehr Wasser entzogen wird. Verhärtet sich der Darminhalt zu sehr, kann das zu Verstopfung führen. Zusätzlich werden die Muskelbewegungen langsamer und schwächer, was wiederum Obstipation begünstigt.

Es ist daher wichtig, Stress abzubauen und Entspannungstechniken zu praktizieren. Es gibt verschiedene Übungen, die entstressend wirken und damit auch deinen Darm unterstützen können. Hier sind einige Ideen:

  • Progressive Muskelentspannung:
    Das An- und Entspannen bestimmter Muskelgruppen, um deinen Körper zu entspannen und Stress abzubauen.
  • Yoga:
    Körperliche Bewegung verbunden mit Atemübungen und Meditation, um deinen Körper zu entspannen und das Verdauungssystem zu stimulieren.
  • Atemübungen:
    Baue Stress durch tiefe, langsame Atmung ab und stimuliere damit die Darmbewegungen wieder.
  • Meditation:
    Meditation kann nicht nur kurzfristig beruhigen, sondern sorgt auch für einen langfristigen Abbau des Cortisolspiegels in deinem Körper. So kannst du auch nachhaltig etwas zur Vorbeugung beitragen.
  • Autogenes Training:
    Visualisiere dir beruhigenden Bildern und wiederhole positiven Sätze oder Mantras, um den Körper und den Geist zu entspannen.


Wenn du bereits mit einigen Techniken Erfahrung gesammelt hast, ist dir bestimmt aufgefallen, dass nicht jede Entspannungshilfe für dich geeignet ist. Probiere einfach mehrere Varianten aus und finde heraus, welche am besten für dich funktioniert.

Ich möchte gerne betonen, dass diese Tipps oft nicht sofort Wirkung zeigen. Sie brauchen eine gewisse Zeit, um sich positiv auf deine Verdauung auszuwirken. Wenn du aber regelmäßig auf eine ausgewogene Ernährung und Bewegung achtest, kannst du deinen Darm dabei unterstützen, wieder normal zu arbeiten. Zusätzlich hast du mit Entspannungsmethoden und den nachfolgenden sanften Hilfsmitteln noch weitere Werkzeuge in der Hand, um deine Verdauungsprobleme in den Griff zu bekommen.

Sanfte Hilfsmittel als Ergänzung

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Macht Speisen leichter verdaulich.

Reichen die Möglicheiten zur Selbsthilfe nicht aus, kannst du auf weitere natürliche und sanfte Mittel gegen deine Verstopfung zurückgreifen. Es gibt verschiedene naturheilkundliche Ansätze, die du ausprobieren kannst. Hier sind einige Optionen für dich:

WELCHE NATÜRLICHE HAUSMITTEL HELFEN bei unkomplizierter VERSTOPFUNG?

  • Heilkräuter und Gewürze:
    Einige Heilkräuter können bei Verstopfung helfen, indem sie die Verdauung anregen oder die Darmbewegungen fördern. Dazu gehören zum Beispiel Sennesblätter, Rhabarberwurzel oder Fenchel. Kümmel kann schmerzhafte Blähungen erträglicher machen.
    Beachte aber, dass in natürlichen Hausmitteln starke Wirkstoffe enthalten und nicht in allen Fällen geeignet sind. Sei daher vorsichtig in der Anwendung ohne ärztliche oder therapeutische Unterstützung!
     
  • Leinsamen:
    Leinsamen sind eine natürliche und wirksame Möglichkeit, um Verstopfungsbeschwerden zu lindern. Sie enthalten hohe Mengen an Ballaststoffen und Schleimstoffen, die das Volumen des Stuhls erhöhen und die Darmbewegungen anregen können. Durch die Quellfähigkeit der Samen binden sie Wasser im Darm. So fördern sie eine Erweichung des Stuhls, was wiederum das Entleeren erleichtert.
    Nimm die Leinsamen aber mit ausreichend Flüssigkeit zu dir, sie können sonst nämlich selbst zu einer Verstopfung führen. Du kannst Leinsamen in verschiedenen Formen zu dir nehmen, z.B. als ganzes Samenkorn oder als gemahlenes Pulver. Achte bei der Einnahme darauf, die Menge nur langsam zu steigern und ausreichend Wasser dazu zu trinken. Leinsamen wirken sanfter als Flohsamen bzw. Flohsamenschalen.

 

  • Flohsamen:

Auch sie enthalten viele lösliche Ballaststoffe, die im Darm Wasser binden und dadurch den Stuhl auflockern. Durch ihre Quelleigenschaften trage sie auch dazu bei, den Darmtrakt zu reinigen und den Transit des Darminhalts zu beschleunigen.
Flohsamen kannst du in Form von Kapseln, Pulver oder Samen einnehmen. Am stärksten wirken die Schalen des Flohsamen ohne den Kern. Trink aber ausreichend Wasser dazu, um das Quellen im Darm zu ermöglichen. Ohne Flüssigkeit können Lein- als auch Flohsamen sogar Verstopfungen verursachen!

Lies in meinem Blogbeitrag zu Flohsamenschalen nach, wenn du gerne mehr über die Dosierung und Wirkung von Flohsamen wissen möchtest.
 

  • SAUERKRAUTSAFT:
    Sauerkrautsaft hilft dir bei Verstopfung wegen seines hohen Gehalts an Milchsäurebakterien. Diese sind leckere Nahrung für deine Darmbaktieren und regen deine Verdauung an. Achte darauf, ungesüßten Sauerkrautsaft zu kaufen. Die leicht abführende Wirkung des Sauerkrautsafts kann in größeren Mengen genossen bei einigen Menschen einen wirklich durchschlagenden Erfolg haben. Trink ihn daher am besten langsam, zimmerwarm und in kleinen Mengen. Am stärksten soll die Wirkung sein, wenn du ihn morgens direkt nach dem Aufstehen auf nüchterenen Magen trinkst. Achte dabei aber bitte auch auf die Nebenwirkungen, vielen Menschen stößt der Saft sauer auf, die Magensäureproduktion wird angeregt und dadurch die Magenschleimhaut gereizt. 

     

  • APFELESSIG:
    Apfelessig enthält Milchsäure und Essigsäure, die den pH-Wert des Verdauungstrakts regulieren und das Wachstum von nützlichen Bakterien fördert. Das kann dazu beitragen, die Verdauung zu verbessern und Verstopfung zu lindern.
    Du kannst Apfelessig auf verschiedene Arten verwenden. Versuche zum Beispiel jeden Tag vor dem Frühstück einen Teelöffel Apfelessig einzunehmen. Zusätzlich macht sich Apfelessig auch gut im Salatdresssing oder zum Abschmecken von Currys und anderen Gerichten.
    Auch Apfelessig kann in großen Mengen negative Auswirkungen haben, indem er den Magen reizt und zu Sodbrennen führen kann. Hör auf denen Körper!
     
  • MILCHZUCKER (Laktose):
    Milchzucker, auch als Laktose bekannt, kann ebenfalls gut bei Verstopfung helfen. Er kann die Darmbewegung anregen und den Stuhl weicher machen. Laktose ist ein Zweifachzucker und wird im Dünndarm in aufgespalten und kann so verdaut werden. Gelangt die Laktose unverdaut in den Dickdarm (sei es durch eine Unverträglichkeit oder eine zu große Menge an Laktose) fallen die Bakterien über den Milchzucker her. Du bekommst Blähungen und sogar Durchfall. Milchzucker in großen Mengen ist also auch für gesunde Menschen an Abführmittel. Bezüglich Dosierung sprich mit deinem Arzt!
     
  • RIZINUSÖL:
    Rizinusöl ist ein natürliches Abführmittel, das schon seit Jahrhunderten bei Verstopfung eingesetzt wird. Es enthält Ricinolsäure, die den Darm dazu anregt, sich zusammenzuziehen und den Stuhl rasch weiterzutransportieren. Zudem hat Rizinusöl auch eine entzündungshemmende Wirkung.
    Üblicherweise wird empfohlen, das Öl vor dem Schlafengehen einzunehmen, weil es doch ca. 6-8 Stunden dauern kann, bis es wirkt. Die Dosis liegt bei ca. 1-2 Teelöffeln, die du am besten mit einem Glas Wasser oder Saft vermischt. Es ist aber wichtig, dass du die Dosierung nicht überschreitest. Sonst kann es leicht sein, dass dich unerfreuliche Nebenwirkungen wie Magenkrämpfe, Durchfall und Übelkeit erwarten.

BAUCHMASSAGEN:

Bauchmassagen können dir bei Verstopfung helfen, indem sie die Darmbewegungen anregen und die Durchblutung im Bauchbereich verbessern. Sie können auch helfen, Verspannungen im Bauchbereich zu lösen, die häufig bei Verstopfung auftreten.
Findest du keinen Masseur für die Bachmassage, kannst du dir mit ein bisschen Übung auch leicht selbst helfen. Leg dich flach auf den Rücken und beginne deinen Bauch mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn zu massieren. Es ist aber wichtig, nicht zu viel Druck auszuüben, da du damit auch noch mehr Schmerzen verursachen kannst.

AKUPRESSUR:

Akupressur ist eine Technik aus der traditionellen chinesischen Medizin. Dabei werden bestimmte Punkte auf dem Körper stimuliert, um Blockaden im Energiefluss zu lösen. Dadurch sollen die Beschwerden gelindert werden. Es gibt auch spezielle Akupressurpunkte, die dir bei Verstopfung helfen können.
Beachte aber bitte, dass Akupressur nur eine unterstützende Behandlung bei Verstopfung ist. Sie kann nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung und Lebensweise gelten.

HOMÖOPATHISCHE MITTEL

Homöopathie ist eine alternative Heilmethode. Sie basiert auf dem Prinzip der Ähnlichkeit. Das bedeutet, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorruft, bei einem kranken Menschen diese Symptome lindern soll.
Wenn du dich für homöopathische Mittel interessierst, gibt es einige, die dir bei Verstopfung helfen könnten. Welche am besten geeignet sind hängt vom Krankheitsbild und den Symptomen ab. Einige häufig verwendete Mittel dafür sind z. B. Nux vomica (Brechnuss), Bryonia (Zaunrübe) oder Opium (Schlafmohn).

Beachte dabei bitte, dass für die optimale Wirkung von homöopathischen Mittel diese individuell auf den Patienten abgestimmt werden sollten. Am besten suchst du für die Anamnese sowie für die Wahl des Präparates und seiner Dosierung einen erfahrenen Homöopathen auf.
Naturheilkundliche und homöopathische Ansätze können dir bei Verstopfung helfen, aber sie bekämpfen nicht zwangsläufig die Ursache deiner Verstopfung erfolgreich. Wenn deine Verstopfung länger anhält, solltest du unbedingt mit deinem Arzt sprechen.

Medikamentöse Therapie?

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60g Haselnüsse reichen aus, um deinen Vitamin E Tagesbedarf zu decken.

Deine Verstopfung lässt sich leider nicht durch eine Umstellung deiner Ernährungs- oder Lebensgewohnheiten verbessern? Und alles was du sonst noch versucht hast verschafft die auch keine Erleichterung? Dann kann es sein, dass du auf medikamentöse Hilfe zurückgreifen musst. Dafür stehen dir dann folgende Möglichkeiten zur Verfügung.

  • Probiotika:
    Sie enthalten lebende Bakterienkulturen, die helfen, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen und die Verdauung zu verbessern.
  • Ballaststoff-Präparate:
    Diese Medikamente enthalten Ballaststoffe, die im Darm Flüssigkeit binden und damit den Stuhl weicher und voluminöser machen und die Darmbewegungen und somit den Weitertransport fördern.
  • Abführmittel/Laxantien:
    Sie helfen dadurch, dass sie den Darm anregen und so den Stuhlgang vorantreiben oder dadurch, dass sie den Stuhl wieder weicher machen. Das ermöglicht dir eine leichterte Stuhlentleerung und bringt dir Entlastung. Es gibt verschiedene Arten wie zum Beispiel osmotische Abführmittel, Stimulanzien und Stuhlweichmacher.

Schnelle HILFE, um Stuhlgang auszulösen:

Grundsätzlich sollten Abführmittel nur in Ausnahmefällen und auf ärztlichen Rat hin eingenommen werden! Oftmals wird ein Präperat verschrieben, das durch einerseits einen Stoff enthält, der Wasser bindet und damit den Stuhl weicher macht, und andererseits noch Salze

Wenn du aber in einem ungünstigen Moment von fest sitzendem Stuhl geplagt wirst, kannst du deine Beschwerden ausnahmsweise lindern und deine Darmentleerung damit ankurbeln. Es gibt bei Abführmitteln zwei Zugänge, entweder Mittel, die den Stuhl aufweichen und den Stuhlgang erleichtern, diese brauchen etwas länger, um ihre Wirkung zu tun. Rasch wirken Mittel, die deinem Körper Flüssigkeit entziehen - und diese geht in deinen Darm hinein - das regt die Darmbewegung an und hilft dir dabei, den ganzen harten Stuhl loszuwerden.

Es gibt auch Kombinationspräparate, die mehrere Wirkstoffe enthalten und eine breitere Wirkung auf den Darm haben.
Welches Abführmittel für dich geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem von der Dauer und Schwere deiner Verstopfung sowie möglichen Begleiterkrankungen. Außerdem sollten auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bedacht werden, deshalb lass dich von deinem Arzt oder Apotheker bei der Auswahl gut beraten, bevor du zur medikamentösen Hilfe greifst.

Erfahrungsbericht Vorbereitung auf Operation und Koloskopie:

Wie schnell und ekelig eine komplette und quasi restlose Darmentleerung mit medikamentöser Unterstützung sein kann, davon kann ich euch ein Lied singen. Ich musste diese ekeligen Trinklösungen zweimal jeweils vor einer Koloskopie trinken und einmal zur Operationsvorbereitung (mir wurde ein Stück Darm entfernt, der von Endometriose befallen war). Die Vorbereitung war bei mir meist eine Polyethylenglycol-Lösung, davon ist mir extrem schlecht geworden, es braucht auch viel Willensstärke um die rund 2,5 Liter Lösung Glas für Glas für Glas runterzuwürgen. Abgelenkt wird man ab der Hälfte der Zeit - zumindest war es bei mir so - von den einsetzenden Darmentleerungen. Also lustig sind Abführmittel in gar keiner Form.



Beachte bitte: Abführmittel sind keine Dauerlösung!
Eine regelmäßige Einnahme kann zu einer verminderten Wirkung führen und in Extremfällen sogar zu Abhängigkeiten. Damit meine ich, viele Fälle von chronischer Verstopfung und Darmträgheit, lassen sich auf jahrelangen Missbrauch von Abführmitteln zurückführen. Um aus dem Teufelskreis wieder auszubrechen, bedarf es viel Geduld und einer schrittweisen Entwöhung, um deinen Stuhlgang wieder zu normalisieren.

Ist es noch eine Verstopfung oder schon ein Darmverschluss?

Obstipation und Darmverschluss können ähnliche Symptome verursachen, aber es gibt wichtige Unterschiede zwischen den beiden. Verstopfung sind durch eine Verlangsamung des Stuhlgangs und eine schwere Entleerung gekennzeichnet.  Ein Darmverschluss hingegen ist ein akuter medizinischer Notfall.  Der Darm ist an einer Stelle völlig blockiert,  kein Stuhl und keine Gase können dann mehr passieren.

Einige der häufigsten Symptome von Verstopfung sind Bauchschmerzen, Krämpfe, Blähungen. Hinzu kommt ein Gefühl unvollständiger Entleerung und deine Stuhlgänge werden immer seltener. Ein Darmverschluss kann aber mit sehr schweren Symptomen einhergehen. Sie reichen von plötzlichen und starken Bauchschmerzen bis hin zu Übelkeit und Erbrechen. Zusätzlich leiden Betroffene auch oft unter einen aufgeblähten Bauch, hartnäckiger Verstopfung die nicht durch Abführmittel gelindert werden kann bis hin zu einem Ileus (d.h. weder Stuhl noch Gase werden mehr transportiert).

RISIKOFAKTOREN FÜR einen DARMVERSCHLUSS

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko eines Darmverschlusses erhöhen. Darunter sind vor allem Adhäsionen oder Narbengewebe im Darm aufgrund von Operationen oder Entzündungen, Hernien oder Darmtumoren. Bei älteren Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Parkinson oder Diabetes, kann die Darmfunktion ebenfalls beeinträchtigt und das Risiko eines Darmverschlusses erhöht sein.

Wenn du einen Darmverschluss befürchtest solltest du rasch einen Arzt aufsuchen. Die Diagnose und Behandlung hängt von der Schwere des Zustands und den Ursachen ab. Sehr wahrscheinlich umfasst sie aber eine Kombination aus Flüssigkeits- und Elektrolyttherapie, Antibiotika und oftmals ist auch ein operativer Eingriff notwendig. Wenn du Symptome eines Darmverschlusses bemerkst, suche bitte umgehend ärztliche Hilfe auf, um Komplikationen zu vermeiden.

Lebensmittel für einen gesunden Darm und eine gute Verdauung

Fazit


Verstopfung, auch wenn sie starkes Unwohlsein verursachen kann, ist in den meisten Fällen keine ernsthafte Erkrankung, sondern ein vorübergehender Zustand, der durch veränderte Verhaltensweisen ausgelöst wurde. Viele werden im Urlaub von hartem oder ausbleibendem Stuhlgang geplagt, einfach weil der Tagesablauf durcheinanderkommt und die Ernährung komplett anders ist. Auch schwitzt man am Strand mehr als daheim im Büro und dieser Wasserverlust lässt den Kot härter werden.

Solltest du jedoch nicht wissen, warum dein Stuhlgang stockt, scheu dich NIE davor, deinen Hausarzt aufzusuchen - bestenfalls bekommst du schnelle Erleichterung durch ein Abführmittel verschrieben und schlimmstenfalls rasche Hilfe, sollte ein Darmverschluss dahinterstecken!

Eine träge Verdauung lässt sich in der Regel mit kleinen Lebensstilveränderungen, den richtigen Lebensmitteln und ein paar natürlichen Heilmittel gut in den Griff bekommen. Dazu gehört eine abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Ernährung und Bewegung, aber auch natürliche Hilfsmittel bis hin zu Yoga und Entspannungsübungen.

Es gibt für so gut wie jeden eine alltagstaugliche Kombination, um Verdauungsbeschwerden zu lindern oder sogar ganz zu beseitigen.
Vergiss nicht, du bist nicht allein - für eine kurzfristige Linderung als auch Diagnose stehen dir deine Ärzte zur Verfügung. Für eine dauerhafte Ernährungsumstellung, die deinen Stuhlgang unterstützt - wende dich an eine/n meiner vielen Kolleginnen und Kollegen der Diaetologie!

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Autor Diätologin Sabine Nußbaumer
Über den Autor:

Sabine Nußbaumer

Diätologin und Kräuterpädagogin
geboren 1982 in St.Pölten
Ziel: Ernährung & Leben der Leser in Balance bringen
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