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Bitterstoffe sind gesund, und schmecken auch gut, als Beispiel hier eine Pfanne mit gebratenen Kohlsprossen
Weißer geschwungener Trenner

g'sunde Bitterstoffe für den Körper

Zuletzt aktualisiert am 28.02.2022
warum wir bitter als ekelig wahrnehmen, obwohl viele Bitterstoffe sehr gesund sind

Egal wie man es dreht und wendet, trotz unserer großen Gehirne sind wir in der Basis noch immer Säugetiere. Und die müssen sich auf inner und äußere Signale verlassen, um zu überleben. Wir müssen ab der Geburt rasch lernen, was wir gefahrlos essen können und was wir schnell ausspucken sollten, weil es verdorben oder giftig (= meist bitter) schmeckt.

Das lernen wir von klein auf durch unser Umfeld, unsere Vorbilder und immer wieder probieren.
Selbst als Erwachsene können wir noch lernen, bitter zu lieben!

Was Bitterstoffe für deine Gesundheit bewirken können

pfefferminze

Tee aus den Blättern lindert schmerzhafte Magen- und Darmbeschwerden.

Warum ist etwas, das erstmal ekelig schmeckt für uns gesund?

Bitter lässt unserer Verdauungskräfte anlaufen, sorgt aber nicht für Heißhungerattacken. Genau in diesem Machtgefüge, können Bitterstoffe in der Welt des Überflusses viel gutes für unsere Gesundheit bewirken - wenn wir uns auf sie einlassen!

Wir brauchen Bitterstoffe nicht zum Überleben - sie sind trotzdem eine wertvolle Bereicherung für ein gesünderes und genussvolles Leben!

Einige Verdauungsbeschwerden, die sich in der Ersten Welt eingeschlichen haben, kurieren oder verbessern sich zumindest durch mehr Bitterstoffen auf dem Teller von selbst:

  • die Fettverdauung wird besser
  • mehr Eisen kann aus der Nahrung aufgenommen werden
  • Vitamin B12 kann besser resorbiert werden
  • Durchblutung und Bewegung in allen Verdauungsorganen wird angeregt, das sorgt für besser Nährstoffaufnahme im Darm und stärkt deine Immunabwehr
  • Blähungen und Krämpfe werden weniger
  • du leidest seltener unter Verstopfung
  • bei Erschöpfung hilft bitteres, die Lebensgeister wieder zu wecken
  • deine Blutfettwerte und Leberwerte können sich verbessern (gerade wenn du bittere Heilpflanzen kurmäßig einnimmst)
  • sie können dir dabei helfen, Heißhungerattacken in den Griff zu bekommen
  • gleichzeitig können sie deinen Appetit bei/nach Krankheiten anregen


und vieles mehr können Bitterstoffe bewirken.

Sie sind ein Puzzelteil für dein Wohlbefinden.

Im weiteren geht es fast ausschließlich um Bitterstoffe in deinem Essen, nicht um Konzentrate oder Heilmittel, diese werden nur kurz gestreift und ich stelle einige Links in den Text, falls du dich in diese Richtung vertiefen möchtest!

Entgiftet und entlastet eine bitterkur unseren körper?

Hast du das Gefühl, deinen Körper mit Schmalz, Grammeln, Bauchfleisch, Salami, Schnaps, Wein, Bier und sonstigen alkohlischen Getränken und Zuckergelagen überfordert und vergiftet zu haben? Läuft es nicht rund und du fühlst dich so richtig energielos. Dann sind Bittertropfen nicht die Lösung!

Außer in wenigen Ausnahmefällen schafft es dein Körper sehr gut überflüssiges abzubauen und auszuscheiden. Wenn du deinen Körper entlasten möchtest, weil du ihm mit Essen und Trinken zuviel Abfallstoffe lieferst, dann ISS und TRINK andere Dinge. Die bittere Wahrheit: ein paar Blättchen Salat oder eine Tropfenkur machen deinen Lebensstil nicht gesünder. 

Basiswissen - warum und wie bitterer essen?

Bitterstoffe sind gesund, und schmecken auch gut, als Beispiel hier eine Pfanne mit gebratenen Kohlsprossen

Die Gemeinschaft der Bitterstoffe ist eine sehr inhomogene. Für die Wissenschaft untypisch gibt es eine sehr einfache Einstufung: was bitter schmeckt gehört zu den Bitterstoffen. Bis jetzt wurden 25 verschiedene Bitterstoffrezeptoren auf de Zunge, aber auch im ganzen restlichen Körper gefunden, an denen Bitterstoffe andocken können.

Dazu zählen sekundäre Pflanzenstoffe, die Salate, Obst oder Gemüse zum Schutz vor Fressfeinden oder als Reaktion auf Hitze und Trockenheit ausbilden.

Ebenfalls bitter sind aufgespaltene Proteine, wie sie unter anderem in hypoallergener Säuglingsnahrung vorkommen. Interessante Beobachtung: Wir werden nicht mit einer Abneigung gegen bitteres geboren. Babys, die jünger als vier Monate sind, akzeptieren die bittere Nahrung fast problemlos. Spannend wäre es hier, und da recherchiere ich wenn ich mal eine freie Minute im Sommer finde, ob Erwachsene, die als Babys bereits bitter mit Nahrung verbunden haben, auch jetzt noch lieber bitter als süß auf dem Teller haben.

Manche Süßstoffe schmecken bitter, wenn wir zuviel davon verwenden.

Wo sind Bitterstoffe enthalten?

Am meisten Bitterstoffe bilden sich also, wenn die Pflanzen sich selbst gegen Fressfeinde verteidigen müssen (= weniger Insektizide gespritzt werden) und sich an die Witterung anpassen müssen (= im Freien und saisonal wachsen können). Bio, Saisonal & Freiland sowie alte Gemüsesorten, denen das bittere noch nicht ausgetrieben wurde, liefern dir also die reichhaltigste Ausbeute an Bitterstoffen.

Gemüse und Salate

Chicoree, Endivien, Radiccio, Rucola, Mangold, Pak Choi, Rosenkohl/Kohlsprossen, Brokkoli, Fenchel, Kohlrabi und Artischoken

Obst

Grapefruits sind sehr bitter, aber auch andere Zitrusfrüchte (Zitronen, Limetten, Orangen, Pomelos,...) können mit Bitterkeit punkten. Die meisten Bitterstoffe sind in der Schale und den weißen Häutchen zu finden, die wir nur zu gerne wegzupfen.
Auch alte Apfelsorten haben noch einen Anteil an Bitterstoffen, dazu zählt zum Beispiel der säuerliche Boskop, der auch immer öfter in Supermärkten zu finden ist.

Kräuter, Gewürze und Wildpflanzen

Estragon, Kamille, Löwenzahn (-wurzel und blätter), Oregano, Majoran, Petersilie, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Schafgarbenkraut aber auch Hopfen, Wegwarte, Galgantwurzel, Zimt, Kurkuma und Ingwer.

Bitterpflanzen - (Amara)

Eine Sonderstellung zwischen den giftigen und den gesunden Bitterstoffen bilden die Bitterstoffe, die als Heilmittel in kleinen Mengen medzinisch eingesetzt werden können. Dazu zählen Enzian (Arzneipflanze 2022), Wermut und das Tausendgüldenkraut. Wie Bitterstoffe in der Phytotherapie schon seit Hippokrates eingesetzt wurden, kannst du hier nachlesen.

 



diätbefreit - tipp:
 

Bitter stimmt den kompletten Verdauungsapparat in den Arbeitsmodus ein. Darum hast du die beste Wirkung, wenn du dein Essen mit etwas Bitterem beginnst.
Spätestens zur Hauptspeise unterstützt bitter in Form von Salat oder Gemüse als Beilage noch immer kräftig die Fettverdauung. 


 


Sauer macht lustig - Bitter macht gesund! Wie schaffe ich es mehr Bitterstoffe zu essen?

Den meisten von uns geht so, dass sie, wenn sie etwas bitteres schmecken, gleich mal an Medizin denken oder an verdorbene oder sogar giftige Lebensmittel. Diese falschen Assoziationen lassen sich aber bis ins hohe Alter noch abtrainieren oder auflösen.

Wenn du mir nicht glaubst, denk mal an das klassische Beispiel Kaffee. Den konnten wir als Kinder nicht ausstehen, im Laufe des Erwachsenwerdens haben die meisten von uns jedoch die aufputschende Wirkung der dampfenden braunen Flüssigkeit zu schätzen gelernt und freuen uns schon auf den morgendlichen bitteren Geschmack.

Kombinationsmöglichkeiten für mehr Genuss der ungewohnten geschmacksrichtung bitter

Wenn wir über Bitter reden, sollten wir auch an unsere anderen vier Geschmacksrichtungen: Süß, Salzig, Fettig und Umami denken. Erst in einer fein abgestimmten Komposition kommt ein Gericht so richtig gut zur Geltung. Wenn unterschiedliche Rezeptoren auf unserer Zunge gleichzeitig zum Einsatz kommen.

Das zeigt sich am besten in Zitrusfrüchten, die Sauer & Bitter verbinden. Ein Spritzer Grapefruit, Orangen, Limetten oder Zitronensaft über den Bittersalat verfeinert ebenfalls den Geschmack.

Mit ein paar Basiskombinationen kannst du dir bittere Salate und Gemüse so würzen und kombinieren, dass du nicht genug davon bekommen kannst:

Bitter trifft Süß

Schon Mary Poppins wusste, dass ein Löffelchen voll Zucker kleine Wunder bei bitterem Geschmack bewirkt!

Betrachte das mal nicht als Aufruf dazu, Rucola abwechseln mit Würfelzucker in dich hineinzustopfen! Es geht um das Abrunden und Verfeinern es Geschmacks.

Probier ein paar kleine Tricks aus. Wenn du Kohlsprossen, Chiccoree oder Brokkoli in der Pfanne brätst, streu 1-2 Minuten, bevor das Gemüse gar ist etwas Zucker darüber und rühre kräftig weiter. Dabei karamelisiert alles leicht und schmeckt zum reinknien gut!

Bei bitteren Salaten rundet Honig oder Zucker das Dressing perfekt ab. Auch fruchtige Essigsorten harmonieren wunderbar mit Rucola und Co..

Salz mildert Bitter ab

Das Experiment stammt zwar aus der Verfeinerung von Cocktails, zeigt aber super, dass ganz geringe Prisen an Salz helfen können, die Wahrnehmung zu verändern. Bitteres tritt in den Hintergrund und die restlichen Geschmacksnuancen treten hervor.

Fett rundet Bitter ab

Wer gerne scharf isst, kennt sicher den Trick, notfalls mit Joghurt, Schlagobers oder einem Schluck Milch die Geschmacksknospen der Zunge wieder freizuspülen um den brennenden Schmerz zu mildern. Der Trick funktioniert durch das Fett in den Milchprodukten.

Fett im Essen wirkt auf mehreren Ebenen. Das Mundgefühl ist molliger, einfach zum wohlfühlen. Fett bildet einen leichten Schutzfilm, dadurch können nicht alle Bitterstoffe bis an die Bitterrezeptoren vordringen, das mildert die Bitterkeit etwas ab. Hochwertiges Fett sollte im Essen sowieso nicht fehlen, da sonst die fettlöslichen Vitamine nicht gut aufgenommen werden können!

 



diätbefreit - tipp:
 

Schokolade mit >70% Kakaoanteil befriedigt den süßen Gusta schneller, als klassische Milchschokolade. Der Blutzuckerspiegel bleibt stabiler und es folgt keine weitere Heißhungerattacke.

Von daher, ja Bitter kann den Heißhunger unter Kontrolle bringen. Aber immer mal wieder sollte man sich trotzdem genau das Gönnen, worauf man Lust hat. Und wenn du dich auf 85%ige Zartbitterschokolade hochgearbeitet hast, unterstützt du beim Naschen auch noch deine Herzgesundheit.


 


Fragen und Antworten rund um Bitterstoffe

brombeere

Tee aus den Blättern hilft bei Durchfall und lindert Entzündungen im Mund und Rachen.

Wenn deine Frage nicht beantwortet wurde, schreib mir bitte eine Mail oder kontaktiere mich gerne über SozialMedia, damit ich dir weiterhelfen kann und auch den FAQ Bereich erweitern!

 

  1. Wie viel Bitter ist gesund?

Bitterstoffe kommen vor allem in frischen unverarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln vor. Und mit diesen schaffen es nur sehr wenige Menschen, eine schädliche Menge aufzunehmen. Gesund ist Essen, solange es schmeckt und danach keine schlimmen Verdauungsbeschwerden auftreten.

Mein Tipp, bei jeder Ernährungsumstellung, immer wenn du neues beim Essen ausprobierst: Beginne mit kleineren Mengen und steigere dich langsam. So kann sich dein Körper daran gewöhnen und du verträgst es besser.

 

  1. Wann sollte ich bei Bitterstoffen vorsichtig sein?

Vielen geht es nach bitteren Salaten so, dass sie eher Bauchschmerzen bekommen. Manchen wird sogar übel. Das kann unterschiedliche Gründe haben, nicht immer sind die Bitterstoffe schuld.

Wie gut Bitterstoffe vertragen werden, hängt einerseits vom Bitterwert, von der Dosis als auch davon ab, ob Erkrankungen im Magen-Darmtrakt vorliegen, bei denen es zu Schmerzen und Komplikationen kommen kann, wenn mit Bitterstoffen die Verdauungsaktivitäten zu sehr stimuliert werden. Dabei denke ich an:

  • akute Gastritis, wenn deine Magenschleimhaut bereits entzündet ist, hilft es beim Abheilen nicht, die Magensäureproduktion mit Bitterstoffen anzuregen
  • Gallensteinerkrankung, hier möchtest du vermeiden, dass fettreiches Essen oder Bitterstoffe deine Gallenblase in Bewegung versetzen, das kann extreme Schmerzen verursachen und in einer Gallenkolik enden
  • Geschwüre im Magen-Darmbereich, Schonkost ist angesagt, um die Behandlung zu unterstützen, das heißt Finger weg von Bitterstoffen, sei es in Lebensmitteln oder als Tropfen
  • Reflux und Sodbrennen können durch die vermehrte Magensäureproduktion schlimmer werden
  • Radikale Umstellungen mit täglichen großen Mengen an Kohlgemüse sind nicht sinnvoll, wenn man Blutverdünner nimmt oder an einer Schilddrüsenfunktionsstörung leidet (ich denke da an solche Trends wie die Kohlsuppendiät)
  • Grapefruits und Medikamente, da muss man wirklich aufpassen, lies bitte den Artikel bei Medizin transparent dazu, die Empfindlichkeit und Wirkung kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein.
  • generell gilt, wenn du Schonkost verordnet bekommst, lass vorübergehend die Finger von bitterstoffreichen Lebensmitteln.

 

  1. Wann wird bitter gefährlich bzw. toxisch?

Bitterstoffe schmecken oft ekelig, die Alarmglocken schrillen, wenn wir sie nicht gewohnt sind. Das heißt aber nicht automatisch, dass sie giftig für uns sind.

Vorsicht ist in unseren Breitengraden notwendig, wenn es um

  • Solanin (grüne Stellen an Erdäpfeln/Kartoffeln)
  • Alpha-Tomatin (in unreifen Paradeisern/Tomaten) und
  • Cucurbitacine (in Kürbisgewächsen) geht.


Unreife Paradeiser kannst du in einem Papiersackerl auf der Fensterbank nachreifen lassen und schneide den Stielansatz vor dem Essen großzügig heraus. Unreif würde ich sie ohne Erfahrung nicht verarbeiten, auch wenn es online interessante Rezepte für eingelegte grüne Paradeiser gibt.

Grüne Stellen entstehen an den Erdäpfelknollen, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Du kannst sie großzügig wegschneiden und den Rest noch weiterverarbeiten und essen. Keimen macht Erdäpfel nicht giftig, der Nährstoffgehalt nimmt aber ab, die Konsistenz ist nicht mehr so prickelnd, sie schrumpeln ein. Kauf besser kleinere Mengen ein und überlass die Lagerung den Landwirten, falls du keinen kühlen Lagerraum zur Verfügung hast.

Bei selbst geernteten Samen aus Kürbissen, Zucchini, bei Gurke und Melone kann sich rasch einmal ein Zierkürbis einkreuzen. Im nächsten Jahr merkt man plötzlich, der Geschmack ist bitter. Koste sicherheitshalber vor dem Kochen und Würzen ein kleines Stück von geschenktem oder selbstgezogneen Kürbisgewächsen roh. Schmeckt es herb-bitter ist es sicherer, das Gemüse auf dem Kompost wieder dem Kreislauf zuzuführen, statt sich selbst zu vergiften. Schon kleine Mengen führen zu Übelkeit und Kopfschmerzen in höhreren Konzentrationen kann diese Vergiftung auch tödlich enden. Das ist jedoch sehr selten, machen Sie sich keine unnötigen Sorgen.

Behalten Sie nur im Hinterkopf: Schmeckt der Kürbis streng und bitter - Finger weg das hält dich fitter!

 

  1. Warum helfen Bitterstoffe vor dem Essen besser?

Bisher wurden 25 verschiedene Bitterrezeptoren entdeckt. Essen wir etwas, dass an einen dieser Rezeptoren auf unserer Zunge andocken kann, beginnen die Verdauungssäfte zu fließen. Speichel, Magensäure, Galle und Verdauungsenzyme werden vermehrt produziert. Die Durchblutung im Verdauungstrakt wird verstärkt. Das alles sind Vorbereitungen darauf, unser Essen aufzuspalten und zu verarbeiten.

Deshalb bringt es einen kleinen zeitlichen Vorsprung, den Rucola-Endivien-Salat bereits als Vorspeise zu Essen, um die anschließende Hauptmahlzeit leichter zu verdauen.

 

  1. Kräuterbitter und Co… hilft der Aperetiv oder Digestiv nach dem Essen ?

Alkohol verlangsamt die Verdauung. Hochprozentiges, egal wie bitter es auch schmeckt, bringt nur für den Kopf Erleichertung, nicht für Magen und Darm.

Bittertropfen sind auch meist mit Alkohol konserviert, diese Menge schadet deiner Verdauungsleistung nicht, wenn du die Tropfen nach Anleitung und Mengenempfehlung des Herstellers einnimmst.

 

  1. Wie helfen Bitterstoffe beim Abnehmen?

Alles was bitter schmeckt, weckt keinen Heißhunger in uns. Bitter verbinden wir oft mit Krankheit und Medizin. Selten verbinden wir Bitterstoffe mit angenehmen Erlebnissen oder wünschen uns einen riesigen Teller Kohlsprossen oder Rucola um unseren Kummer damit wegzufuttern.

Bitter ist ein sehr komplexer Geschmack, der gut abgeschmeckt und wenn man daran gewöhnt ist wirklich eine Bereicherung vieler Gerichte ist und unserer Verdauung vom Mund bis in den Darm sehr guttut.

Erfahrungsbericht: Bittertropfen gegen Heißhunger auf Süßes


schnittlauch

Die Blüten sind hübsch und schmackhaft im Salat oder auf dem Butterbrot.

Als Diätologin wandern viele neue Trends in Form von Lebensmitteln, Tropfen und Pülverchen bei mir. Experimentierfreudig wie ich bin will ich aus erster Hand wissen, wovon ich rede, bevor ich meinen Klient*innen etwas empfehle.

So war es auch bei den Bittertropfen, ich nenne hier keine Hersteller, da diese im Prinzip alle gleich funktionieren. Handlich portionierte und hochwertige Auszüge von Bitterpflanzen können über einen Tropfenaplikator oder über einen Pumpstoß auf die Zunge aufgebracht werden. Das soll man immer dann machen, wenn es einem nach Süßigkeiten gelüstet.

Meine Meinung nach ungefähr einer Woche Selbsterfahrung: Ich empfand es jedes mal als Bestrafung, mir bei Lust auf Süßigkeiten etwas bitteres in den Mund zu sprühen. Davon verging mein Gusta immer nur kurzfristig. Mittel- und Langfristig hat mich das Experiment eher grantig gestimmt, weil ich tief drinnen nicht einsehe, warum ich mich selbst für die Lust auf Süßes bestrafen sollte. Ich habe in dieser Woche sicherlich weniger genascht als normal - wenn ich aber dann doch genascht habe, dafür viel mehr, bis die Schokolade den bitteren Geschmack aus dem Mund gespült hat und ich sie auch genießen konnte.

Unter anderem habe ich den Selbstversuch für mich deshalb beendet, weil ich mir meine Lust auf komplexe Geschmäcker und leckere Bitterstoffe nicht verderben wollte. Durch diese Selbstbestrafung sehe ich eine große Gefahr darin, dass unser Gehirn damit anfängt Bitter als etwas komplett negatives einzustufen. Mit Bestrafung, Verzicht, unerfüllten Bedürfnissen, uvm. zu verbinden. Und damit indirekt der Gusta auf Kohlsprossen, Endiviensalat und Co. schwindet, weil bitter = negativ gespeichert wird.

takeaway - mehr bitter is(s)t gesund

"Bitter im Mund is fürn Magn gsund" der alte Spruch birgt wahres in sich!
Obwohl Bitterstoffe nicht lebensnotwendig sind, funktioniert unsere Körper besser, wenn wir regelmäßig etwas bitteres (alkoholfreies!) genießen.

  • Saisonale Freiland-Bioprodukte enthalten mehr wertvolle Bitterstoffe! Roh, kurz gebraten oder gedünstet ist am Besten.

  • Ein Bitterer Salat vor dem Essen kurbelt die Verdauungssäfte so richtig an!

  • Wenn Schonkost angesagt ist, sei es Gastritis, Gallensteinleiden oder Magen-Darmgeschwüre isst nur milde Bitterstoffe!

  • Vorsicht bei Grapefruit und Pomelos in Kombi mit Medikamenteneinnahme!

  • Starte mit einem Bitter-Tag in der Woche und probier dich durch die Vielfalt der bitteren Lebensmittel durch. Lass dir Zeit und versuch ein und dasselbe Gemüse in unterschiedlichen Kombinationen, damit du lernst, es zu genießen!



Für "LA VITA" durfte ich mit Manuela Matl im Februar 2022 einen spannenden Beitrag zu Bitterstoffen gestalten, das Rezept aus dem Beitrag ein superbitter-leckeren Endivien-Grapefruit-Topinambur-Salat gibts auf der Homepage von ORF NÖ nachzulesen.

   
   
Quellenangaben zum Nachschmökern:
 
https://www.medizin-transparent.at/medikamenten-uberdosis-durch-grapefruit/ 

https://www.thieme.de/de/naturheilverfahren/bitterstoffe-traditionelle-verwendung-einsatz-haut-137890.htm   

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Autor Diätologin Sabine Nußbaumer
Über den Autor:

Sabine Nußbaumer

Diätologin und Kräuterpädagogin
geboren 1982 in St.Pölten
Ziel: Ernährung & Leben der Leser in Balance bringen
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