kurkuma
die Gelbwurz regt die Fettverdauung an - damit wirkt das Gewürz im Essen gegen Blähungen und Völlegefühl
Egal wie man es dreht und wendet, trotz unserer großen Gehirne sind wir in der Basis noch immer Säugetiere. Und die müssen
sich auf inner und äußere Signale verlassen, um zu überleben. Wir müssen ab der Geburt rasch lernen, was wir gefahrlos essen
können und was wir schnell ausspucken sollten, weil es verdorben oder giftig (= meist bitter) schmeckt.
Das lernen wir von klein auf durch unser Umfeld, unsere Vorbilder und immer wieder probieren.
Selbst als Erwachsene können wir noch lernen, bitter zu lieben!
die Gelbwurz regt die Fettverdauung an - damit wirkt das Gewürz im Essen gegen Blähungen und Völlegefühl
Warum ist etwas, das erstmal ekelig schmeckt für uns gesund?
Bitter lässt unserer Verdauungskräfte anlaufen, sorgt aber nicht für Heißhungerattacken. Genau in diesem Machtgefüge, können Bitterstoffe in der Welt des Überflusses viel
gutes für unsere Gesundheit bewirken - wenn wir uns auf sie einlassen!
Wir brauchen Bitterstoffe nicht zum Überleben - sie sind trotzdem eine wertvolle Bereicherung für ein gesünderes und genussvolles
Leben!
Einige Verdauungsbeschwerden, die sich in der Ersten Welt eingeschlichen haben, kurieren oder verbessern sich zumindest durch
mehr Bitterstoffen auf dem Teller von selbst:
und vieles mehr können Bitterstoffe bewirken.
Sie sind ein Puzzelteil für dein Wohlbefinden.
Im weiteren geht es fast ausschließlich um Bitterstoffe in deinem Essen, nicht um Konzentrate oder Heilmittel, diese werden
nur kurz gestreift und ich stelle einige Links in den Text, falls du dich in diese Richtung vertiefen möchtest!
Hast du das Gefühl, deinen Körper mit Schmalz, Grammeln, Bauchfleisch, Salami, Schnaps, Wein, Bier und sonstigen alkohlischen
Getränken und Zuckergelagen überfordert und vergiftet zu haben? Läuft es nicht rund und du fühlst dich so richtig energielos.
Dann sind Bittertropfen nicht die Lösung!
Außer in wenigen Ausnahmefällen schafft es dein Körper sehr gut überflüssiges abzubauen und auszuscheiden. Wenn du deinen
Körper entlasten möchtest, weil du ihm mit Essen und Trinken zuviel Abfallstoffe lieferst, dann ISS und TRINK andere Dinge.
Die bittere Wahrheit: ein paar Blättchen Salat oder eine Tropfenkur machen deinen Lebensstil nicht gesünder.
Die Gemeinschaft der Bitterstoffe ist eine sehr inhomogene. Für die Wissenschaft untypisch gibt es eine sehr einfache Einstufung:
was bitter schmeckt gehört zu den Bitterstoffen. Bis jetzt wurden 25 verschiedene Bitterstoffrezeptoren auf de Zunge, aber auch im ganzen restlichen Körper gefunden, an denen Bitterstoffe andocken können.
Dazu zählen sekundäre Pflanzenstoffe, die Salate, Obst oder Gemüse zum Schutz vor Fressfeinden oder als Reaktion auf Hitze
und Trockenheit ausbilden.
Ebenfalls bitter sind aufgespaltene Proteine, wie sie unter anderem in hypoallergener Säuglingsnahrung vorkommen. Interessante
Beobachtung: Wir werden nicht mit einer Abneigung gegen bitteres geboren. Babys, die jünger als vier Monate sind, akzeptieren
die bittere Nahrung fast problemlos. Spannend wäre es hier, und da recherchiere ich wenn ich mal eine freie Minute im Sommer
finde, ob Erwachsene, die als Babys bereits bitter mit Nahrung verbunden haben, auch jetzt noch lieber bitter als süß auf
dem Teller haben.
Manche Süßstoffe schmecken bitter, wenn wir zuviel davon verwenden.
Am meisten Bitterstoffe bilden sich also, wenn die Pflanzen sich selbst gegen Fressfeinde verteidigen müssen (= weniger Insektizide gespritzt werden) und sich an die Witterung anpassen müssen (= im Freien und saisonal wachsen können). Bio, Saisonal & Freiland sowie alte Gemüsesorten, denen das bittere noch nicht ausgetrieben wurde, liefern dir also die reichhaltigste Ausbeute an Bitterstoffen.
Chicoree, Endivien, Radiccio, Rucola, Mangold, Pak Choi, Rosenkohl/Kohlsprossen, Brokkoli, Fenchel, Kohlrabi und Artischoken
Grapefruits sind sehr bitter, aber auch andere Zitrusfrüchte (Zitronen, Limetten, Orangen, Pomelos,...) können mit Bitterkeit
punkten. Die meisten Bitterstoffe sind in der Schale und den weißen Häutchen zu finden, die wir nur zu gerne wegzupfen.
Auch alte Apfelsorten haben noch einen Anteil an Bitterstoffen, dazu zählt zum Beispiel der säuerliche Boskop, der auch immer
öfter in Supermärkten zu finden ist.
Estragon, Kamille, Löwenzahn (-wurzel und blätter), Oregano, Majoran, Petersilie, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Schafgarbenkraut aber auch Hopfen, Wegwarte, Galgantwurzel, Zimt, Kurkuma und Ingwer.
Eine Sonderstellung zwischen den giftigen und den gesunden Bitterstoffen bilden die Bitterstoffe, die als Heilmittel in kleinen Mengen medzinisch eingesetzt werden können. Dazu zählen Enzian (Arzneipflanze 2022), Wermut und das Tausendgüldenkraut. Wie Bitterstoffe in der Phytotherapie schon seit Hippokrates eingesetzt wurden, kannst du hier nachlesen.
diätbefreit - tipp:
Bitter stimmt den kompletten Verdauungsapparat in den Arbeitsmodus ein. Darum hast du die beste Wirkung, wenn du dein Essen
mit etwas Bitterem beginnst.
Spätestens zur Hauptspeise unterstützt bitter in Form von Salat oder Gemüse als Beilage noch immer kräftig die Fettverdauung.
Den meisten von uns geht so, dass sie, wenn sie etwas bitteres schmecken, gleich mal an Medizin denken oder an verdorbene
oder sogar giftige Lebensmittel. Diese falschen Assoziationen lassen sich aber bis ins hohe Alter noch abtrainieren oder auflösen.
Wenn du mir nicht glaubst, denk mal an das klassische Beispiel Kaffee. Den konnten wir als Kinder nicht ausstehen, im Laufe
des Erwachsenwerdens haben die meisten von uns jedoch die aufputschende Wirkung der dampfenden braunen Flüssigkeit zu schätzen
gelernt und freuen uns schon auf den morgendlichen bitteren Geschmack.
Wenn wir über Bitter reden, sollten wir auch an unsere anderen vier Geschmacksrichtungen: Süß, Salzig, Fettig und Umami denken.
Erst in einer fein abgestimmten Komposition kommt ein Gericht so richtig gut zur Geltung. Wenn unterschiedliche Rezeptoren
auf unserer Zunge gleichzeitig zum Einsatz kommen.
Das zeigt sich am besten in Zitrusfrüchten, die Sauer & Bitter verbinden. Ein Spritzer Grapefruit, Orangen, Limetten oder
Zitronensaft über den Bittersalat verfeinert ebenfalls den Geschmack.
Mit ein paar Basiskombinationen kannst du dir bittere Salate und Gemüse so würzen und kombinieren, dass du nicht genug davon
bekommen kannst:
Schon Mary Poppins wusste, dass ein Löffelchen voll Zucker kleine Wunder bei bitterem Geschmack bewirkt!
Betrachte das mal nicht als Aufruf dazu, Rucola abwechseln mit Würfelzucker in dich hineinzustopfen! Es geht um das Abrunden
und Verfeinern es Geschmacks.
Probier ein paar kleine Tricks aus. Wenn du Kohlsprossen, Chiccoree oder Brokkoli in der Pfanne brätst, streu 1-2 Minuten,
bevor das Gemüse gar ist etwas Zucker darüber und rühre kräftig weiter. Dabei karamelisiert alles leicht und schmeckt zum
reinknien gut!
Bei bitteren Salaten rundet Honig oder Zucker das Dressing perfekt ab. Auch fruchtige Essigsorten harmonieren wunderbar mit
Rucola und Co..
Das Experiment stammt zwar aus der Verfeinerung von Cocktails, zeigt aber super, dass ganz geringe Prisen an Salz helfen können, die Wahrnehmung zu verändern. Bitteres tritt in den Hintergrund und die restlichen Geschmacksnuancen treten hervor.
Wer gerne scharf isst, kennt sicher den Trick, notfalls mit Joghurt, Schlagobers oder einem Schluck Milch die Geschmacksknospen
der Zunge wieder freizuspülen um den brennenden Schmerz zu mildern. Der Trick funktioniert durch das Fett in den Milchprodukten.
Fett im Essen wirkt auf mehreren Ebenen. Das Mundgefühl ist molliger, einfach zum wohlfühlen. Fett bildet einen leichten Schutzfilm,
dadurch können nicht alle Bitterstoffe bis an die Bitterrezeptoren vordringen, das mildert die Bitterkeit etwas ab. Hochwertiges
Fett sollte im Essen sowieso nicht fehlen, da sonst die fettlöslichen Vitamine nicht gut aufgenommen werden können!
diätbefreit - tipp:
Schokolade mit >70% Kakaoanteil befriedigt den süßen Gusta schneller, als klassische Milchschokolade. Der Blutzuckerspiegel
bleibt stabiler und es folgt keine weitere Heißhungerattacke.
Von daher, ja Bitter kann den Heißhunger unter Kontrolle bringen. Aber immer mal wieder sollte man sich trotzdem genau das
Gönnen, worauf man Lust hat. Und wenn du dich auf 85%ige Zartbitterschokolade hochgearbeitet hast, unterstützt du beim Naschen
auch noch deine Herzgesundheit.
Wenn deine Frage nicht beantwortet wurde, schreib mir bitte eine Mail oder kontaktiere mich gerne über SozialMedia, damit ich dir weiterhelfen kann und auch den FAQ Bereich erweitern!
Wie viel Bitter ist gesund?
Bitterstoffe kommen vor allem in frischen unverarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln vor. Und mit diesen schaffen es nur sehr
wenige Menschen, eine schädliche Menge aufzunehmen. Gesund ist Essen, solange es schmeckt und danach keine schlimmen Verdauungsbeschwerden
auftreten.
Mein Tipp, bei jeder Ernährungsumstellung, immer wenn du neues beim Essen ausprobierst: Beginne mit kleineren Mengen und steigere dich langsam. So kann sich dein Körper daran gewöhnen und du verträgst es besser.
Wann sollte ich bei Bitterstoffen vorsichtig sein?
Vielen geht es nach bitteren Salaten so, dass sie eher Bauchschmerzen bekommen. Manchen wird sogar übel. Das kann unterschiedliche
Gründe haben, nicht immer sind die Bitterstoffe schuld.
Wie gut Bitterstoffe vertragen werden, hängt einerseits vom Bitterwert, von der Dosis als auch davon ab, ob Erkrankungen im
Magen-Darmtrakt vorliegen, bei denen es zu Schmerzen und Komplikationen kommen kann, wenn mit Bitterstoffen die Verdauungsaktivitäten
zu sehr stimuliert werden. Dabei denke ich an:
Wann wird bitter gefährlich bzw. toxisch?
Bitterstoffe schmecken oft ekelig, die Alarmglocken schrillen, wenn wir sie nicht gewohnt sind. Das heißt aber nicht automatisch,
dass sie giftig für uns sind.
Vorsicht ist in unseren Breitengraden notwendig, wenn es um
Unreife Paradeiser kannst du in einem Papiersackerl auf der Fensterbank nachreifen lassen und schneide den Stielansatz vor
dem Essen großzügig heraus. Unreif würde ich sie ohne Erfahrung nicht verarbeiten, auch wenn es online interessante Rezepte
für eingelegte grüne Paradeiser gibt.
Grüne Stellen entstehen an den Erdäpfelknollen, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Du kannst sie großzügig wegschneiden
und den Rest noch weiterverarbeiten und essen. Keimen macht Erdäpfel nicht giftig, der Nährstoffgehalt nimmt aber ab, die
Konsistenz ist nicht mehr so prickelnd, sie schrumpeln ein. Kauf besser kleinere Mengen ein und überlass die Lagerung den
Landwirten, falls du keinen kühlen Lagerraum zur Verfügung hast.
Bei selbst geernteten Samen aus Kürbissen, Zucchini, bei Gurke und Melone kann sich rasch einmal ein Zierkürbis einkreuzen.
Im nächsten Jahr merkt man plötzlich, der Geschmack ist bitter. Koste sicherheitshalber vor dem Kochen und Würzen ein kleines
Stück von geschenktem oder selbstgezogneen Kürbisgewächsen roh. Schmeckt es herb-bitter ist es sicherer, das Gemüse auf dem
Kompost wieder dem Kreislauf zuzuführen, statt sich selbst zu vergiften. Schon kleine Mengen führen zu Übelkeit und Kopfschmerzen
in höhreren Konzentrationen kann diese Vergiftung auch tödlich enden. Das ist jedoch sehr selten, machen Sie sich keine unnötigen
Sorgen.
Behalten Sie nur im Hinterkopf: Schmeckt der Kürbis streng und bitter - Finger weg das hält dich fitter!
Warum helfen Bitterstoffe vor dem Essen besser?
Bisher wurden 25 verschiedene Bitterrezeptoren entdeckt. Essen wir etwas, dass an einen dieser Rezeptoren auf unserer Zunge
andocken kann, beginnen die Verdauungssäfte zu fließen. Speichel, Magensäure, Galle und Verdauungsenzyme werden vermehrt produziert.
Die Durchblutung im Verdauungstrakt wird verstärkt. Das alles sind Vorbereitungen darauf, unser Essen aufzuspalten und zu
verarbeiten.
Deshalb bringt es einen kleinen zeitlichen Vorsprung, den Rucola-Endivien-Salat bereits als Vorspeise zu Essen, um die anschließende
Hauptmahlzeit leichter zu verdauen.
Kräuterbitter und Co… hilft der Aperetiv oder Digestiv nach dem Essen ?
Alkohol verlangsamt die Verdauung. Hochprozentiges, egal wie bitter es auch schmeckt, bringt nur für den Kopf Erleichertung,
nicht für Magen und Darm.
Bittertropfen sind auch meist mit Alkohol konserviert, diese Menge schadet deiner Verdauungsleistung nicht, wenn du die Tropfen
nach Anleitung und Mengenempfehlung des Herstellers einnimmst.
Wie helfen Bitterstoffe beim Abnehmen?
Alles was bitter schmeckt, weckt keinen Heißhunger in uns. Bitter verbinden wir oft mit Krankheit und Medizin. Selten verbinden
wir Bitterstoffe mit angenehmen Erlebnissen oder wünschen uns einen riesigen Teller Kohlsprossen oder Rucola um unseren Kummer
damit wegzufuttern.
Bitter ist ein sehr komplexer Geschmack, der gut abgeschmeckt und wenn man daran gewöhnt ist wirklich eine Bereicherung vieler
Gerichte ist und unserer Verdauung vom Mund bis in den Darm sehr guttut.
Als Diätologin wandern viele neue Trends in Form von Lebensmitteln, Tropfen und Pülverchen bei mir. Experimentierfreudig wie
ich bin will ich aus erster Hand wissen, wovon ich rede, bevor ich meinen Klient*innen etwas empfehle.
So war es auch bei den Bittertropfen, ich nenne hier keine Hersteller, da diese im Prinzip alle gleich funktionieren. Handlich
portionierte und hochwertige Auszüge von Bitterpflanzen können über einen Tropfenaplikator oder über einen Pumpstoß auf die
Zunge aufgebracht werden. Das soll man immer dann machen, wenn es einem nach Süßigkeiten gelüstet.
Meine Meinung nach ungefähr einer Woche Selbsterfahrung: Ich empfand es jedes mal als Bestrafung, mir bei Lust auf Süßigkeiten
etwas bitteres in den Mund zu sprühen. Davon verging mein Gusta immer nur kurzfristig. Mittel- und Langfristig hat mich das
Experiment eher grantig gestimmt, weil ich tief drinnen nicht einsehe, warum ich mich selbst für die Lust auf Süßes bestrafen
sollte. Ich habe in dieser Woche sicherlich weniger genascht als normal - wenn ich aber dann doch genascht habe, dafür viel
mehr, bis die Schokolade den bitteren Geschmack aus dem Mund gespült hat und ich sie auch genießen konnte.
Unter anderem habe ich den Selbstversuch für mich deshalb beendet, weil ich mir meine Lust auf komplexe Geschmäcker und leckere
Bitterstoffe nicht verderben wollte. Durch diese Selbstbestrafung sehe ich eine große Gefahr darin, dass unser Gehirn damit
anfängt Bitter als etwas komplett negatives einzustufen. Mit Bestrafung, Verzicht, unerfüllten Bedürfnissen, uvm. zu verbinden.
Und damit indirekt der Gusta auf Kohlsprossen, Endiviensalat und Co. schwindet, weil bitter = negativ gespeichert wird.
"Bitter im Mund is fürn Magn gsund" der alte Spruch birgt wahres in sich!
Obwohl Bitterstoffe nicht lebensnotwendig sind, funktioniert unsere Körper besser, wenn wir regelmäßig etwas bitteres (alkoholfreies!)
genießen.
Saisonale Freiland-Bioprodukte enthalten mehr wertvolle Bitterstoffe! Roh, kurz gebraten oder gedünstet ist am Besten.
Ein Bitterer Salat vor dem Essen kurbelt die Verdauungssäfte so richtig an!
Wenn Schonkost angesagt ist, sei es Gastritis, Gallensteinleiden oder Magen-Darmgeschwüre isst nur milde Bitterstoffe!
Vorsicht bei Grapefruit und Pomelos in Kombi mit Medikamenteneinnahme!
Für "LA VITA" durfte ich mit Manuela Matl im Februar 2022 einen spannenden Beitrag zu Bitterstoffen gestalten, das Rezept
aus dem Beitrag ein superbitter-leckeren Endivien-Grapefruit-Topinambur-Salat gibts auf der Homepage von ORF NÖ nachzulesen.